«Eine Delegation der Verantwortung vom ARE an die Gemeinden ist im Kanton Zürich in Vorbereitung.», sagt Kantonsplaner Benjamin Meyer.
Fotos: Amt für Städtebau
Das ISOS verhindert nicht die Innenverdichtung, aber seine Berücksichtigung in der BZO würde die Direktanwendung entschärfen.
Das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) ist ein wertvolles Instrument: Es ist der schweizweit einzige grundsätzlich verbindliche Parameter zum Schutz unserer Baukultur. Liegen mindestens zwei Bundesaufgaben vor, zum Beispiel ISOS und Grundwasserschutz, wird die sogenannte «ISOS-Direktanwendung» ausgelöst. Das Instrument ist deshalb gerade in Stadt und Kanton Zürich von starker Kritik betroffen. Die Medien nutzen die Gelegenheit, gegen den als übermässig empfundenen Schutz des Ortsbilds zu lamentieren. Kantonsplaner Benjamin Meyer warnt, dass die aktuelle Debatte analog der Aufweichung des Lärmschutzes politisch instrumentalisiert werden könnte. Mögliche Lösungsansätze müssen deswegen auf den wirklichen Problemen mit der Direktanwendung fussen, denn die Innenentwicklung ist auch mit dem ISOS möglich.
Das Erfordernis der Direktanwendung des ISOS bei der Erteilung detailliert bundesrechtlich geregelter Bewilligungen ist nicht neu, wie Prof. Arnold Marti in einem Gutachten zu Handen des Bundesamts für Kultur (BAK) darlegt. Es wurde aber von den Einsprechern gegen Bauprojekte in der Stadt Zürich erst in den letzten Jahren zunehmend entdeckt und geltend gemacht, wodurch sich für die städtische Innenentwicklung in vielen Fällen Probleme ergaben, weil wichtige Entwicklungsgebiete im Gewässerschutzbereich Au liegen. Dass dieses Mittel insbesondere in der Stadt Zürich aktuell so erfolgreich ist, liegt vor allem an der Überlagerung von Grundwasserschutz, ISOS und Entwicklungsdruck, aber auch an der möglicherweise unzureichenden Berücksichtigung des ISOS in der Nutzungsplanung.
Im Jahr 2014 wurde das ISOS für die Stadt Zürich öffentlich publiziert, zur gleichen Zeit als die Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich (BZO 2016) öffentlich auflag. Die Durchführung einer sorgfältigen Interessenabwägung zwischen Schutz und Entwicklung konnte oder wol...
ISOS und Verdichtung sind kompatibel
Das ISOS verhindert nicht die Innenverdichtung, aber seine Berücksichtigung in der BZO würde die Direktanwendung entschärfen.
08.11.2024 11:20