«In einer Wohnung wird nicht nur gegessen und geschlafen»

Gendersensibel zu planen, ist wenig verbreitet. Es bedeute, Aufgaben und Bedürfnissen unabhängig von Geschlecht und Gender Raum zu geben, sagen der Transaktivist und die Gender-Expertin. 

Fotos: Marco Zanoni

Gendersensibel zu planen, ist wenig verbreitet. Es bedeute, Aufgaben und Bedürfnissen unabhängig von Geschlecht und Gender Raum zu geben, sagen der Transaktivist und die Gender-Expertin. 

«Wie Räume gegendert werden, passiert in Architektur und Stadtplanung noch immer unreflektiert.» Barbara Zibell Planerinnen und Architekten gestalten Räume nicht nur formal, sondern immer auch sozial. Doch Gender-Aspekte sind in der Architektur und der Raumplanung bis heute ein Randthema. Dabei bringt die Genderperspektive die Bedürfnisse und die Rollen unterschiedlichster Betroffener und Nutzerinnen in ein Planungs- oder ein Bauprojekt ein. Das macht sie zum Schlüssel für die soziale Nachhaltigkeit im Raum. Der Verein Lares setzt sich für gender- und alltagsgerechtes Planen und Bauen ein. Demnächst liegt dazu der Leitfaden ‹Genderkompass Planung› vor. Was bedeutet gendersensibel planen? Barbara Zibell: Im Unterschied zum biologischen Geschlecht ist Gender unser soziales Geschlecht. Es geht um Rollen, die wir einnehmen – je nach Herkunft und Orientierung –, und um Werte, denen wir unterworfen und ausgesetzt sind und die in unserer Gesellschaft je nach dem männlich oder weiblich konnotiert sind. Wenn ich gendersensibel planen will, befinde ich mich mitten in diesem komplexen Geflecht aus Differenzen, Strukturen, Hierarchien und Werten. Bin ich mir dessen bewusst und bemüht, im Rahmen eines Projekts allen Anspruchsgruppen mit ihren Bedürfnissen und Interessen gerecht zu werden – sie zumindest zu sehen, anzuhören, paritätisch zu beteiligen oder sogar mitwirken zu lassen –, dann habe ich einen grossen Schritt hin zu einer gendersensiblen Planung getan. Der physische öffentliche Raum ist ein Ort für alle, und doch durchzogen von sozialen Grenzen zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Rollen. Wo beobachten Sie solche sichtbaren und unsichtbaren Gendergrenzen? Henry Hohmann: Queere Lebensformen enthüllen sich heute mehr und mehr. Wer sich dazu in der Lage fühlt, zeigt sich und lebt seine Identität. Darüber kann vergessen gehen, dass LGBTIQ-...

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