Auch das Erscheinungsbild hebt das neue Weiterbildungsangebot vom bisherigen ab.

ETH erneuert die Weiterbildung in der Raumplanung

Endlich: Im Herbst 2023 startet die ETH Zürich ein neues Weiterbildungsprogramm für die Raumplanung. Es will auf Kritik aus der Raumplanungs-Praxis reagieren.

Raumplanungskreise kritisierten die ETH Zürich seit vielen Jahren: Sie solle ihre Forschung und ihr Weiterbildungsangebot in der Raumplanung stärker auf die Aufgaben und Bedürfnisse der Praxis ausrichten, wurde gefordert – und sie solle mehr Raumplanerinnen und Raumplaner ausbilden. 2021 führte das Netzwerk Stadt und Landschaft der ETH (NSL), wo die Raumplanungsausbildung angesiedelt ist, unter Verbänden, Institutionen und Büros der Raumplanung eine Umfrage zu Forschungsthemen und Lehrinhalten durch. Die Antworten spiegelten die zwei grossen, aktuellen und bestimmenden Themenfelder, überschrieben mit «Klimawandel und Biodiversität» sowie mit «Transformation von existierenden Siedlungsgebieten».


Zwei Kategorien von Fachleuten gesucht

Um die Aufgaben der Raumplanung in diesen Themenfeldern anzugehen und zu bewältigen, suche die Praxis nach zwei Kategorien von Raumentwicklerinnen und Raumplanern, ergab die Umfrage. Zusammengefasst: Es braucht fundiert ausgebildete Raumplaner, welche die konkreten Aufgaben der Raumplanung ausführen können, und es braucht strategisch denkende Raumentwicklerinnen, die noch vage Probleme ausformulieren und dafür Lösungsprozesse entwickeln und leiten können.


Drei CAS-Module und ein Master-Modul

Auf diesen Bedarf reagiert nun das neue Weiterbildungsprogramm «ETH Raum», das mit dem Herbstsemester 2023 startet. Konzipiert haben es federführend die Raumplaner und Dozenten Markus Nollert, Andreas Rupf und Joris van Wezemael. Das Programm besteht aus drei CAS-Studiengängen, die jeweils vier Semester dauern und die man einzeln oder frei kombiniert durchlaufen kann. Wer alle drei abgeschlossen hat, kann das viersemestrige Master-Modul mit der Masterthesis anhängen. Der Abschluss heisst «MAS Raumentwicklung ETH».

In CAS 1 «Raumentwicklung und Planungspraxis» soll im Raum untersucht und entworfen werden: Räumliche Lösungen für räumliche Probleme. CAS 2 «Raumentwicklung und Prozessdesign» verspricht «den Menschen ins Zentrum von Projekt-​ und Quartierentwicklung» zu stellen und weniger etablierte Verfahren zu lehren als das Entwickeln eigener Prozesse, Strategien und Methoden. CAS 3 «Zukunft der Raumentwicklung» ist den grossen «Themen der Zeit» gewidmet, wie erwähnt etwa Klimaerwärmung und Biodiversitätskrise. Dazu will die ETH «Haltungen und Instrumente lehren, um mit Unvorhersehbarkeit und Komplexität umzugehen». Im Fokus hat das neue Ausbildungsprogramm die Raumplanung in der Schweiz, aber es will die internationalen Kontakte der ETH bis ins Future Cities Laboratory nach Singapur nutzen und über die Tellerränder der Schweiz und der Disziplin hinausschauen.


Neue Plattform «ETH Raum»

Das neue Programm segelt unter dem Titel «ETH Raum – Plattform für eine zukunftsfähige Raumentwicklung». Trägerin ist das NSL, genauer die Departemente Bau und Architektur. Die Kosten der CAS-Studiengänge bleiben gemäss ETH etwa gleich hoch wie bisher, während der Master deutlich teurer wird und nun etwa gleich viel wie Masterstudiengänge anderswo kostet.

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