Das Erlenmatt-Areal in Basel: zwanzig Jahre Planung, zwei grundverschiedene Entwickler und Lebenswelten, ein grosser Park. Was fehlt der Siedlung zur Stadt? Fotos: Christian Aeberhard

Das Grosskapital und die Gutmenschen

Auf dem Basler Erlenmatt-Areal stehen sich zwei Welten gegenüber. Von beiden lässt sich lernen, im guten wie im schlechten Sinn. Bilanz und Ausblick.

Auf der Erlenmatt ist einiges schiefgegangen. Mit einer Ausnützung von 1,14 ist das Areal aus heutiger Sicht viel zu wenig dicht. Bis auf eine alte Kantine, ein Silo und einen Verwaltungsbau machte man Tabula rasa. Publikumsnutzungen fehlen an wichtigen Stellen, die Schule ist quasi im Hinterhof verstaut, und die Architektur ist bisweilen banal. Die Erlenmatt wirkt vorstädtisch. Trotzdem ist das 19 Hektar grosse Areal für 3000 Bewohner und 800 Arbeitsplätze keine reine Fehlplanung. Im Westen haben private Entwickler und Investoren eines der ersten 2000-Watt-Areale der Schweiz gebaut, viele günstige Wohnungen erstellt und ihre Bewohnerinnen mit einer App vernetzt. Im Osten hat die Stiftung Habitat Wohnraum für Behinderte, Studierende und sozial Benachteiligte geschaffen, Genossenschaftsgründungen angeregt und kollektiv den Hofraum gestaltet. Dazwischen liegt der Erlenmattpark. Gekonnt fügt er alte Bahnrelikte wie Gleise und Betonplatten zu urbanem Mobiliar und entwickelt sich auf sechs Hektaren scheinbar stufenlos vom Menschenpark zum Naturschutzgebiet. Projekt 001 Im Zug nach Basel packt Bertram Ernst einen Stapel Pläne aus. ‹Güterbahnhof› steht zuoberst. Und ‹001›, denn es handelt sich um das erste Projekt seines Architekturbüros. Heute haben Ernst Niklaus Fausch dreissig Angestellte, und die Projektliste reicht bis 533. Damals, das war in den Neunzigern, kurz nach der Immobilienkrise. Fritz Schumacher war erst seit Kurzem Basler Kantonsbaumeister. Die Erlenmatt war ein fest umzäunter Güterbahnhof der Deutschen Bahn, der zum Arbeitsgebiet werden sollte. Gemeinsam gleisten der Kanton und die Bahn dafür einen kooperativen Planungsprozess auf. Der erste Schritt war 1996 jener offene, internationale Wettbewerb, bei dem die jungen Architekten unter 276 Eingaben auf dem zweiten Platz landeten. Die anschliessende Bürgerbeteiligung änderte das Programm umfassend. St...
Das Grosskapital und die Gutmenschen

Auf dem Basler Erlenmatt-Areal stehen sich zwei Welten gegenüber. Von beiden lässt sich lernen, im guten wie im schlechten Sinn. Bilanz und Ausblick.

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