Für die Redaktorinnen Rahel Marti und Maarit Ströbele steht fest: Als Mittel gegen die Wohnungsnot sind sinnvolle Anreize gefragt.

Das Dilemma mit dem Wohnraum

Ältere Menschen bewohnen doppelt so viel Fläche wie junge – und verstärken damit ungewollt die Wohnungsnot. Wie lässt sich die Situation entschärfen?

Menschen bis 64 Jahre wohnen laut Bundesamt für Statistik auf 32 Quadratmetern pro Kopf. Damit verbrauchen sie weniger als die 46,6 Quadratmeter Durchschnittswohnfläche. Auf mehr als das Doppelte kommt, wer älter als 65 ist, nämlich auf satte 71 Quadratmeter durchschnittlich. Dieses Verhältnis gilt in etwa für alle Kantone. Nicht nur in ländlichen Kantonen mit vielen freistehenden Wohnhäusern, auch in städtisch geprägten wie Basel-Stadt, Genf, Zug oder Zürich belegen über 65-Jährige mit Abstand am meisten Wohnfläche. 400 000 Menschen lebten allein in einer Wohnung mit vier oder mehr Zimmern, schreibt das Datenportal Schweiz. Wem könnte man verübeln, wenn er oder sie ein schönes, vertrautes Zuhause weiter bewohnen möchte, auch wenn es zu gross geworden ist? Es geht auch gar nicht darum, irgendjemandem ein schlechtes Gewissen einzujagen. Denn die Ursachen reichen tiefer. Selbst wenn sie es wollten, fällt älteren Leuten ein Umzug oft aus finanziellen Gründen schwer. Der alte Mietvertrag gewährt eine moderate Miete, oder die Hypotheken sind weitgehend abbezahlt. Darum kann man sich die alte Wohnung besser leisten als jede andere. Denn die wäre vermutlich teurer, selbst wenn sie kleiner sein sollte – falls sich überhaupt eine passende Wohnung in der Nähe finden liesse. Wohnungstausch und Hausanbau Wie ölt man das verrostete Wohnungskarussell? Es gibt gemeinnützige Bauträger, die auf eine der Zimmerzahl entsprechende Belegung achten. Wer auf zu grosser Fläche wohnt, steht aber nicht auf der Strasse; zum Deal gehören in der Regel zwei Angebote für kleinere Wohnungen. Auf die grossen Privaten wie Swisslife, Mobimo oder UBS-CS (mit 70 000 Wohnungen neu grösste Vermieterin des Landes) zielen die Grünen. Sie fordern ein «Recht auf Wohnungstausch»: Familien sollen mit älteren Paaren oder Alleinstehenden die Wohnung tauschen können, ohne dass die Miete stei...
Das Dilemma mit dem Wohnraum

Ältere Menschen bewohnen doppelt so viel Fläche wie junge – und verstärken damit ungewollt die Wohnungsnot. Wie lässt sich die Situation entschärfen?

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.