Rund 150 kamen und diskutierten den Gestaltungsplan des Sulzerareals Werk 1. Fotos: Sanja Belul

Wie schnell soll das Filet gegessen werden?

Der Städtebau-Stammtisch von Hochparterre diskutierte über den Gestaltungsplan des Werk 1 auf dem Winterthurer Sulzerareal.

Mit dem Werk 1 auf dem Sulzerareal besitzt der Baukonzern Implenia in Winterthur ein städtebauliches Filetstück an zentraler Lage. In den nächsten Jahren entsteht darauf ein neuer Stadtteil. Die Grundlagen dazu liefert der Gestaltungsplan, der spätestens nach den Sommerferien vom Gemeinderat diskutiert und bewilligt werden soll. Auf der Zielgeraden der derzeit noch laufenden Verhandlungen zwischen Stadt und Implenia hat der Städtebaustammtisch von Hochparterre vom 11. Juni die öffentliche Diskussion in den stimmigen Räumen des Büro Schoch Werkhauses in Winterthur noch einmal angestossen. Mit dabei waren Michael Rüegger, Co-Präsident des Quartiervereins Tössfeld-Brühlberg, Reimer Siegert von Implenia, Bau-Stadträtin Pearl Pedergnana und die Soziologin Joëlle Zimmerli, das Gespräch führte Hochparterre-Redaktor Roderick Hönig.

In einem waren sich Gesprächsteilnehmer als auch Publikum einig: Der teils sehr detaillierte Gestaltungsplan ist eine brauchbare Grundlage. Zu Reden gab es aber trotzdem genug. Beispielsweise über die Grösse und Gestaltung der Freiräume, welche die Stadt dereinst übernehmen wird. Dabei zeigte sich, dass für letztere derzeit kein Wettbewerbsverfahren vorgesehen ist. Ein Punkt, der aber Chancen hat noch aufgenommen zu werden. «Was heute Abend diskutiert wird, kann noch Inputs für die letzten Gespräche liefern», sagte Stadträtin Pedergnana. Ein Knackpunkt der Diskussion war das geplante Hochhaus, das wohl auch im Gemeinderat viel zu reden geben wird. Dessen Höhe von bis zu 120 Metern war am Stammtisch weniger ein Thema als die Forderung nach einer öffentlichen Nutzung. Für Implenia-Vertreter Reimer Siegert ein Punkt, der noch offen ist: «Ob es eine öffentliche Nutzung geben wird, hängt stark vom Gesamtkonzept ab.» Für Quartiervereinspräsident Michael Rüegger schliesslich war am Stammtisch vor allem das Tempo der Umnutzung ein Problem: «Ein Filet muss man langsam geniessen und nicht einfach herunterschlingen.» Er forderte deshalb eine etappierte Umsetzung des Projektes über eine längere Zeit, damit Spielraum für sich ändernde Entwicklungen bleibe. Wie schnell das Filet dereinst wirklich gegessen wird, blieb bis zum Schluss unklar. Die im Anschluss an den Stammtisch offerierten Würste hingegen waren schnell weg, die Debatten im kleinen Kreis liefen bei Bier und Saft noch fast zwei Stunden weiter und man darf gespannt sein auf die Fortsetzung im Gemeinderat.

Hochparterre dankt Velux für die freundliche Unterstützung des Städtebaustammtisches.

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