Verschwendet! Mehr Landschaft! Fotos: Régis Golay

Verschwendet! Mehr Landschaft!

Verzicht auf Nutzung ausserhalb der Bauzone, um herzhaft Landschaftsgenuss verschwenden zu können, fordert Köbi Gantenbein.

Bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts ist in der Schweiz überall gebaut worden, Land verschwendend, verzichtend auf Landschaft. Die Bauherren vergassen aber die Erschliessung. Das Abwasser floss aus dem Haus in den Bach, in die Erde. Typhus- und andere Bakterien führten ein verschwenderisches Leben, schreckten auf mit toten Menschen und nötigten zur Verzichtspolitik: Orte, wo aufs Bauen zu verzichten war, wurden unterschieden von Baugebieten. Diese erhielten Abwasserleitungen, der Typhus verzichtete auf die Ausbreitung. Aus solcher Gesundheitsverschwendung wuchs der wichtigste Bestand der Raumplanung. 1980 legte das Gesetz Verzicht und Verschwendung fest. In den Bauzonen konnte Bauphantasie, -material und -investition verschwendet werden, in der Landwirtschaftszone war auf Bauten zu verzichten zugunsten von Landschaft, dieser verschwenderischen Ästhetik des scheinbar zwecklos Schönen. Das Prinzip aber galt nur als Prinzip. Im Lauf der Jahre setzten National- und Ständeräte 49 Ausnahmen fest, sodass es heute möglich ist, verschwenderisch zu bauen, wo darauf verzichtet werden sollte: Strassen, Windräder, Seilbahnen, Pferdestallungen für Sonntagsreiter, Golfplätze, Fischzuchten – die Liste wächst munter. Das muss aufhören. Die Nationalrätinnen und Ständeräte, die wir demnächst wählen, haben bald die zweite Etappe der Revision des Raumplanungsgesetzes auf ihren Tischen: Regelung des Bauens ausserhalb der Bauzone. Wir müssen sie dazu bringen, die gute, alte Idee zu beleben: Verzicht auf Nutzung ausserhalb der Bauzone, um herzhaft Landschaftsgenuss verschwenden zu können, Konzentration des Bauens innerhalb der Bauzone, um dort fantasievoll Dichte zu verschwenden....
Verschwendet! Mehr Landschaft!

Verzicht auf Nutzung ausserhalb der Bauzone, um herzhaft Landschaftsgenuss verschwenden zu können, fordert Köbi Gantenbein.

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