Im Bündnerland wurde viel gebaut, nicht immer mit rechten Dingen? Im Bild die Tourismusstadt Davos. (Foto: Flyout via Wikimedia)

Skandal im Bündner Baugewerbe

Preisabsprachen auf hohem Niveau. Im Baugewerbe des Kantons Graubünden mottet ein Skandal. Der Davoser Architekt Philipp Wilhelm fasst zusammen.

In den letzten 20 Jahren gab es im Kanton Graubünden eine Branche, die sich nicht beklagen konnte: die Bauwirtschaft. Volle Auftragsbücher, ungebremste Investitionen, zum Beispiel in teure Zweitwohnungen. Bauland und Wohnpreise für Einheimische wurden immer teurer und mancherorts unbezahlbar. Als sich gegen dieses Preistreiben Widerstand aus der Bevölkerung regte, wehrten sich die Bauchefs: Es brauche keine griffigen Regeln, der Markt löse das Problem der ruinösen Mieten selber. Und so wurde die Bevölkerung bis zur Annahme der Zweitwohnungsinitiative dem Spekulationsdruck bei den Wohnpreisen schutzlos ausgeliefert. Noch immer fehlen Familien, Jugendlichen oder Betagten in vielen Regionen des Kantons die bezahlbaren Wohnungen.Umso mehr schockiert, dass es die Baufirmen selber offenbar mit dem Markt gar nicht so genau nahmen. Im Gegenteil: Viele haben ihn zum Eigennutz bewusst ausgehebelt. Durch Preisabsprachen. Statt für zahlbare Wohnungen zu sorgen, wurde das Bauen durch zu hohe Preise illegal verteuert. Die Wettbewerbskommission WEKO ermittelt derzeit gegen 46 grössere Bauunternehmen und den Graubündnerischen Baumeisterverband. Zwischen 2004 und 2012 wurden allein im Münstertaler Baugewerbe über 100 Bauausschreibungen manipuliert, so die WEKO. Inzwischen geht es auch um Strassenbauprojekte im ganzen Kanton. Betroffen sind also wohl auch Steuergelder. Ist dem so, wurden mit öffentlichen Mitteln zu hohe Preise bezahlt. Um wie viel Geld die Steuerzahlenden geprellt wurden, ist offen. Nicht nur der Kanton, auch Gemeinden könnten betroffen sein. Der Kanton hat bei der WEKO Einsicht in die Akten verlangt. Dasselbe können auch Gemeinden tun. Ich habe dies im Davoser Landrat angeregt und hoffe, dass dies auch in anderen Gemeinden geschieht. Die kartellartigen Zustände dürfen nicht ungeahndet bleiben. Die WEKO ist gefordert, dass ihre Untersuchungen nicht folgenfrei bleiben. Und...
Skandal im Bündner Baugewerbe

Preisabsprachen auf hohem Niveau. Im Baugewerbe des Kantons Graubünden mottet ein Skandal. Der Davoser Architekt Philipp Wilhelm fasst zusammen.

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