«Räumliche Entwicklungsstrategie» - Wie weiter?

Gestern sprach Rolf Signer, der Präsident der Zürcher Studiengesellschaft für Bau- und Verkehrsfragen, mit den Regierungsräten Hans-Peter Wessels (BS) und Markus Kägi (ZH), den Stadtbaumeistern Fritz Schumacher (BS) und Patrick Gmür (ZH) und dem Zürcher Kantonsplaner Wilhelm Natrup über die «Räumliche Entwicklungsstrategie» der Stadt Zürich.

Rees mit Nachnamen Gwerder hiess der beste Schwyzerörgeli-Musikant, den die Welt je kannte; RES heisst auch «Räumliche Entwicklungsstrategie» und ist ein ambitiöses Projekt der Stadt Zürich, das all die Vorstellungen des Stadtrates und seiner vielen klugen Beamtinnen und Beamten, wie sich die Stadt entwickeln solle, auf die Folgen für die grossen und kleinen Räume hin untersucht hat. Die ZBV – die Zürcher Studiengesellschaft für Bau- und Verkehrsfragen – hat den acht Kapiteln von RES sein Winterprogramm 2010/11 gewidmet und es gestern mit einem Podiumsgespräch im Cabaret Voltaire in Zürich abgeschlossen. Über «RES – wie weiter?» sprach Rolf Signer, der Präsident der ZBV, mit den Regierungsräten Hans-Peter Wessels aus Basel und Markus Kägi aus Zürich, den Stadtbaumeistern Fritz Schumacher aus Basel und Patrick Gmür aus Zürich und dem Zürcher Kantonsplaner Wilhelm Natrup im farbig-fröhlichen Interieur des Dada-Hauses.

Wie es mit RES weitergehen soll, blieb natürlich im Nebel; die Runde war viel zu hochkarätig und jeder schweifte aus in seine Felder. Die Zuhörer – Frauen verirren sich fast keine in Planerveranstaltungen – erfuhren, wie Basel aus den Nähten platzt und ein Regierungsrat es auf die Schrebergärten absieht, was natürlich zu Krach führt. Oder, was alt, aber nicht so bekannt ist: Basel hat mit Hafen, SBB, DB, SNCF schweizweit weitaus die meisten Flächen für Logistikaufgaben besetzt, gemessen an der Grösse des Kantons. Die Zuhörer hörten gerne einem aufgeräumten Regierungsrat Kägi zu, der – immerhin gehört er zur SVP – den werdenden Richtplan des Kantons in hohen Tönen lobte, Baukultur einforderte in all der nun nötigen Verdichtung und Kooperation der Gemeinden, was zum Beispiel die Industriezonen angeht. Patrick Gmür wiederum freute sich an gut funktionierendem Zusammenspannen mit Wilhelm Natrup und schlug kräftig die Trommel für die Glatttal-Stadt-Bilder der Gruppe «Krokodil» (HP 1-2/11), denn die abstrakte Planung brauche Bilder. Und Fritz Schumacher sagte zum Krokodilplan: «Anstatt vor der Stadt eine neue Stadt zu bauen, sollte es doch möglich sein aus Zürich eine richtige Stadt zu machen und für die 400 000 erwarteten Leute in der Stadt Raum zu schaffen. Mit mehr Dichte, mit einer Ausnützungsziffer von 1,8 wie in Basel.» Man sprach auch vom Baulandtransfer von der Logistik und kritisierte den Trend, voreilig Gewerbe- in Wohnbauland umzuwandeln, was dazu führe, dass Elektriker, Schreiner und Malerinnen für ihre Betriebe keinen Raum mehr fänden und also als Dienstleister für die Bewohner ausfielen.

Mit einem Bonmot schloss Fritz Schumacher das Treffen: «Die Eigentumsverhaftung in der Schweiz ist das grösste Übel für die Stadtplanung». Aber da hatte der Zürcher SVP-Baudirektor die Versammlung schon verlassen.

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