Der Markt für Mehrfamilienhäuser boomt: Überbauung Glattbach 2 im Glattpark in Opfikon, wo eine ganze Stadt entsteht. Fotos: Gebietsmarketing Glattpark

Mehrfamilienhaus-Neubau prägt Bauindustrie

Das «Immo-Monitoring» von Wüest & Partner rechnet für 2011 mit einem stabilen Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Der Wohnbauboom bei den Mehrfamilienhäusern werde sich fortsetzen, die Auftragsbücher in der Bauindustrie prall gefüllten bleiben.

Die Frühlingsausgabe des «Immo-Monitoring» von Wüest & Partner rechnet für 2011 mit prall gefüllten Auftragsbüchern in der Bauindustrie. Es spricht vieles dafür, dass sich die Schweiz auf stabilem Wachstumskurs befindet, heisst es in der Publikation, die zwei Mal im Jahr die Entwicklung des Schweizer Immobilienmarktes beleuchtet. Zwar ist die Wirtschaft nicht mehr ganz so stark gewachsen wie noch im letzten Jahr. Doch das erwartete Wachstum von 2.1 Prozent wird auch 2011 einen stabilen Rahmen für den Immobilienmarkt bilden, so die Studie.
Der Wohnbauboom bei den Mehrfamilienhäusern werde sich fortsetzen und der Druck im Mietwohnungsmarkt in den Grosszentren weiter steigen. Darauf deutet auch das Volumen der erteilten Baubewilligungen für Mehrfamilienhäuser hin. Dieses befindet sich auf einem rekordhohen Niveau und soll 2011 laut Wüest & Partner nochmals um sechs Prozent zunehmen. Anders sieht das Bild bei den Büroflächen aus. Die Preise in diesem Segment haben trotz Wirtschaftswachstum um zwei Prozent nachgelassen und es wird mit einer Stagnation der Mieten gerechnet. Darauf deutet auch die kontinuierliche Zunahme der geplanten und bewilligten Bürobauten hin. Durch die Erhöhung des Angebots werden sich die Mietpreise kaum nach oben bewegen, heisst es in der Untersuchung.

Keine Blase

Die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Insbesondere in einzelnen regionalen Brennpunkten wird sich das Wohneigentum noch weiter verteuern. Doch für Wüest & Partner sind die Befürchtungen einer Immobilienpreisblase unbegründet. Die Mehrheit der Käufe werde zur Eigennutzung getätigt und nicht von Spekulanten. Dadurch reduziere sich die Gefahr eines Flächenbrandes im Falle von abrupt steigenden Hypothekarzinsen. Das grösste Risiko sieht die Studie höchstens im boomenden Markt der Mehrfamilienhäuser, der durch eine kurzfristig abkühlende Nachfrage ins Ungleichgewicht gebracht würde.
Trotz des bemerkenswert hohen Ausmasses der Bauinvestitionen in den letzten Jahren hat die Bauindustrie im Vergleich mit anderen Branchen an volkswirtschaftlicher Bedeutung eingebüsst, so das Fazit der Untersuchung. Der hohe Stellenwert, der dieser Industrie in den 1970er-Jahren zukam, konnte seither nie mehr erreicht werden. So sei die Bauindustrie noch immer kleinteilig strukturiert und «ein knochenharter Verdrängungswettbewerb» präge den Markt.

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