Die Staumauer des Pumpspeicherwerks ‹Linthal 2015› ist 35 Meter hoch und mehr als 1000 Meter lang. Das Volumen des Muttsees steigt von 9 auf 25 Millionen Kubikmeter. Bauseilbahnen und Betonwerk werden aufgebaut. Links unten das Barackendorf für 100 Arbei Fotos: Fridolin Walcher

Linth Limmeren mit Riesenverlust

Aus der zeitweise grössten Baustelle der Schweiz ist ein hoch defizitäres Kraftwerk geworden.

Mit einer grossen Fotoreportage hat Fridolin Walcher in Hochparterre 05/16 die neben der Neat grösste Baustelle der Schweiz porträtiert: Das Kraftwerk Linth Limmeren im Kanton Glarus. Die Axpo hat tief in den Berg ein Pumpspeicher-Werk gebaut. Mit vermeintlich günstigem Strom wird Wasser in Speicher hinaufgepumpt, aus dem bei Hochkostenzeit teurer Strom turbiniert wird. Was Hochparterre schon in seinem Themenheft rund um Fridolins eindrückliche Baureportage geschrieben hat, ist nun Tatsache: Das Werk ist hoch defizitär, die Kassen der Kantone, denen die Axpo gehört, müssen bluten. Hanspeter Guggenbühl nennt im Infosperber 70 bis 80 Millionen Defizit, und er führt auch aus, dass die grossen Pumpen des Kraftwerks mehr Strom gebraucht haben als sie produzieren.

Nun sind weder die Leiter noch die Planer und Ingenieure der Axpo blöd, sie haben sich einfach gründlich verrechnet. Das Drama zeigt auch wie lange die Anfahrts- und Bremswege der Monstertechnik geworden sind. Geboren wurde die Idee im Rausch, dass Atomkraftwerke auf ewig günstigen Bandstrom liefern werden, der in den Bergen vergoldet werden kann. Doch die Atomträume der Elektriker vor zwanzig Jahren, die heute pensioniert oder aufgestiegen sind wie zum Beispiel Heinz Karrer zum Präsidenten der Economiesuisse, verflogen. Im Glarnerland fuhren dennoch die ersten Bagger in den Berg, um eine der grössten Batterien Europas zu bauen, aus der nun eine Pyramide geworden ist zu Ehren eines mausetoten Pharaos, wie Hochparterre es in seinem Requiem vor der Eröffnung von Linth-Limmeren vorhergesagt hat.

 

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