Rund 45 Meter Gestein unter dem Bahnhofsgebäude trennen das Tunnelende von der Perronhalle. Fotos: Werner Huber

Licht am Ende des Tunnels

Die Rohbauarbeiten am Weinbergtunnel für die Durchmesserlinie in Zürich sind in der Endphase. Bei einer Begehung im Untergrund informierten die SBB über den Stand der Arbeiten.

Im November soll es soweit sein: Dann werden die letzten Kubikmeter unter dem Hauptbahnhof Zürich ausgehoben und abtransportiert sein. Bis die Röhre vom Bahnhof Löwenstrasse bis Oerlikon durchgehend ausgebrochen ist, fehlen noch rund 45 Meter zwischen Perronhalle und Tunnelende. Der Durchstich der Bohrmaschine erfolgte bereits vor einem Jahr. Noch steht aber schweres Gerät im letzten Abschnitt vor dem Hauptbahnhof. Arbeiter betonieren die innere Verkleidung der Röhre und verlegen spezielle Dichtungsbahnen. Hier, wenige Meter unter der Limmat, erfordert das Wasser im Gestein besondere Vorkehrungen. Sollten die Bahnen einmal lecken und Grundwasser eindringen, können sie im Nachhinein mit einem Gel gefüllt werden, das die Stellen abdichtet. Schon während dem Ausbruch des Tunnels erschwerten die feuchten und lockeren Sedimente die Arbeiten. So kam eine Bohrmaschine zum Einsatz, die im nassen arbeitet und das eindringende Wasser mit einer speziellen Flüssigkeit verdrängt. Das Verfahren ist aufwändig: Statt normalerweise 20 schaffte die Maschine maximal 3 Meter pro Tag.

Obschon sich das Projekt an einigen Stellen am Limit der technischen Möglichkeiten bewegt, gab es keine grossen Überraschungen. «Die Planung und Bauausführung verlaufen nach Programm, wir sind im Zeitplan», meint Gesamtprojektleiter Roland Kobel. Rund 60 Prozent der Arbeiten sind nun vollendet. Bis jetzt kam dabei abgesehen von kleineren Verletzungen niemand zu Schaden. Auch der Zwischenfall mit einer Bohrmaschine, die über dem Haupttunnel beim Bahnhof stecken blieb, verlief glimpflich. Das Öl im Tank wurde abgepumpt und das Gerät in der Röhre einbetoniert. Dort ruht sie nun und wird künftige Archäologen an die schwierigen Rohbauarbeiten erinnern. Diese sind Mitte 2012 abgeschlossen. Dann werden Handwerker mit dem Innenausbau beginnen und die Bahntechnik montieren. Ende 2013 sind die Bauarbeiten im Tunnel beendet, ein halbes Jahr später rollen dann die ersten Züge durch den Berg.

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