Charles Buttner, Président du Conseil Général du Haute-Rhin, Martin Jann, Geschäftsführer IBA, Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin Stadt Lörrach und Hans-Peter Wessels, IBA-Präsident an der Pressekonferenz in der Basler E-Halle (v.l.n.r.).

IBA zeichnet sich ab

2020 ist zwar noch weit weg, aber am Donnerstag 3. November gab die IBA Basel 2020 schon einmal einen Vorgeschmack. 44 Projekte wurden am IBA Forum präsentiert. Für sie könnte die Bauausstellung in der trinationalen Agglomeration als Geburtshelferin wirken.

Auf den öffentlichen Projektaufruf vom April wurden über 100 Projekte eingegeben. «Das ist mehr als ich erwartete», sagte Hans-Peter Wessels, Regierungsrat, Bauvorsteher und IBA-Präsident nicht ohne Stolz. Ein siebenköpfiges Kuratorium hat daraus 44 Projekte ausgewählt, mit welchen eine trinationale Landschaft der Zukunft skizziert werden könnte, Qualifizierungskriterium war in erster Linie der «grenzüberschreitende Mehrwert». Dass die IBA nicht nur ein Katalysator für Projekte, sondern auch ein Förderungsvehikel für die derzeit auf kleiner Flammen köchelnde administrative Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus ist, war an der Pressekonferenz spürbar: Charles Buttner, Président du Conseil Général du Haute-Rhin, Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin Stadt Lörrach und Wessels betonten mehrmals die Wichtigkeit der Wahrnehmung des Gesamtraumes und den Willen, Ideen gemeinsam, «programmatisch und mit Intelligenz» zu denken und planen. Gleichzeitig kennen die drei Poliktiker aus eigener Erfahrung die vielen kleinen alltäglichen Probleme, welche die unterschiedlichen Planungskulturen und –strukturen diesseits und jenseits der Grenzen bieten. Diese Hürden zu minimieren und bis anhin territorial verwaltete Teilbereiche als Ganzes zu Denken, auch dabei soll die IBA helfen.

Was wurde eingegeben? Ein paar Beispiele: Der Zoo Basel will auf dem Heuwaageplatz ein Ozanium bauen. Das Clübli Deserteur/IBA will eine Art Oral History des trinationalen Raums schreiben und die Bewohner der umliegenden Dörfer nach lokalen Riten und Brauchtum fragen. Die Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW will bei ihrem Umzug aufs Dreispitzareal im Jahr 2014 vermehrt auf Interkulturalität, Internationalität und Kooperationen fokussieren. Die Stadt Mülhausen will das 75 Hektaren grosse DMC-Areal im Rahmen der IBA zu einem Zentrum der Begegnung und Lebensqualität entwicklen. Das Büro Courvoisier Stadtentwicklung nimmt sich der Kiesgruben im Grossraum Basel an, einige sollen davon in Seen umgewandelt werden. Tino Krattiger und Tobit Schäfer wollen den Rhein als Verkehrsraum stärken und Pendler aller drei Länder mit Vaporetti zur Arbeit bringen. Und so weiter und so fort. Die vollständige Liste mit Kurzbeschreibung aller 44 Projekte kann hier heruntergeladen werden.

Die Analyse der Projektliste zeigt eine Tendenz zu Ideen für den Umgang mit der Landschaft. «Die Transformation von stark landwirtschaftlich geprägten Landschaften in Agglomerationsräume schält sich tatsächlich als eines der IBA-Themen heraus», sagt Geschäftsführer Martin Jann. Er wolle denn auch im Herbst 2012 auf einem Rheinschiff ein Symposium zu «urbanen Landschaften» veranstalten. Den grössten Anteil der Projekte machen aber immer noch Mobilitäts- und Stadtentwicklungsprojekte (20) aus, gefolgt werden sie von Landschaftsprojekten (11) und Vermittlungs- und Dokumentationsprojekten (8). Ideen, welche die Kreativwirtschaft im Dreiländereck entwickeln und pflegen wollen gibt es vier, Architekturprojekte nur drei. Das Thema Wohnungsbau glänzt mit Abwesenheit. Von den 44 sind 18 Initiativen von Einzelpersonen oder privaten Vereinen oder Institutionen.

Wie geht’s weiter? «Das IBA Forum ist zeitlich zwischen Kandidatur und Nomination zu sehen. Die Projekte befinden sich momentan noch im Anfangsstadium. Jetzt gilt es, sie teilweise zu bündeln und zusammenzuführen und sie so weiterzuentwickeln, dass sie bis zur Zwischenpräsentation im Jahr 2013 die notwendige Qualität erreicht haben, um das IBA Label zu erhalten», betont Geschäftsführer Jann. Das IBA-Kuratorium setzt sich Ende Januar 2012 noch einmal zusammen und muss dann aus den knapp 50 Projekten ein sinnvolles Konzept formen.

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Kommentare

Jo Maier 06.11.2011 12:08
Impressionen zum IBA 2020 Basel Forum http://www.youtube.com/watch?v=0N24q7XzdrA
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