Eine Zugsfahrt und ein Büchlein – 40 Wakkerpreise
Gestern feierte der Schweizer Heimatschutz das Jubiläum seines äusserst erfolgreichen Wakkerpreises und präsentierte ein Büchlein, das zu allen 40 Preisträgern führt.
Der Schweizer Heimatschutz feierte gestern das Jubiläum seines erfolgreichen Preises mit einer Bahnfahrt. 140 geladene Gäste starteten die Reise in Olten mit den «Bundesratswagen» aus den 1950er-Jahren, um dann durch Muttenz zu fahren (Wakkerpreis 1983) und in Basel (1996) einen kurzen Halt einzulegen. In Delsberg (2006) liess sich die Gruppe mit Führungen zeigen, dass der Wakkerpreis das Städtchen stärkte auf seinem Weg zur Erneuerung. In Grenchen (2008) rauschte der Zug vorbei und in Biel (2004) erwartete die Schar aus der Denkmalpflege- und Heimatschutzszene mit geladenen Gästen aus den Wakkerpreis-Gemeinden Führungen durch das Bahnhofsquartier. In Bern (1997) schliesslich begrüsste der Denkmalpfleger der Stadt Bern Jean-Daniel Gross in der umgenutzten Weichenbauhalle auf dem Von-Roll-Areal. Er konnte es nicht verkneifen, zu erwähnen, dass das gleiche Parlament, das die Fördergelder für den Tourismus aufstockt, tags zuvor die Gelder für die Denkmalpflege bis 2015 auf jährlich 26 Millionen Franken kürzte.
Der Direktor des Bundesamts für Kultur Jean-Frédéric Jauslin entgegnete als Gastredner, dass sich das Parlament mit der Kulturbotschaft wenigstens wieder einmal über Kulturpolitik debattierte. Immerhin sei das gesamte Kulturbudget um fünf Prozent erhöht worden. Enttäuschend war der Hauptvortrag des Architekten Gion A. Caminada aus Vrin (1998), der zwar ausführlich über seine persönliche und durchaus interessante Arbeits-, Lebens- und Lehrphilosophie berichtete, aber keine Perspektive für einen zukünftigen Wakkerpreis eröffnete. Der Präsident des Schweizer Heimatschutzes Philippe Biéler hatte hingegen vorher kurz und prägnant Bilanz gezogen über die letzten 40 Jahre, genauso wie es im heute erschienen Büchlein «40 Wakkerpreis, 1972–2011» dargestellt ist. Die Phasen des Wakkerpreises:
Die Idyllen
1972: Stein am Rhein
1973: Saint-Prex
1974: Wiedlisbach
1975: Guarda
1976: Grüningen
1977: Gais
1978: Dardagny
1979: Ernen
1980: Solothurn
1981: Elm
1982: Avegno
Blick fürs Ganze – oder die Agglo
1983: Muttenz
1984: Wil
1985: Laufenburg
1986: Diemtigen
1987: Bischofszell
1988: Puntrut
Städte und Architektendörfer
1989: Winterthur
1990: Montreux
1991: Cham
1992: St. Gallen
1993: Monte Carasso
1994: La Chaux-de-Fonds
1995: Splügen
1996: Basel
1997: Bern
1998: Vrin
1999: Hauptwil-Gottshaus
2000: Genf
Die Planung
2001: Uster
2002: Turgi
2003: Sursee
2004: Biel
2005: SBB
2006: Delsberg
2007: Altdorf
2008: Grenchen
2009: Yverdon-les-Bains
2010: Fläsch
2011: Ouest lausannois