Ein blühender Rosengarten

Zürich hat ‹Rosengartentram & Rosengartentunnel› vor einem Jahr versenkt. Auf dem Geburtstagstisch steht nun der Verkehrsplan ‹Der blühende Rosengarten›.

Fotos: Illustration: Patric Sandri Pläne: Paul Romann

Zürich hat ‹Rosengartentram & Rosengartentunnel› vor einem Jahr versenkt. Auf dem Geburtstagstisch steht nun der Verkehrsplan ‹Der blühende Rosengarten›.

Vor gut neunzig Jahren ist ‹Trotzli, der Lausbub› erschienen, ein Bestseller mit vielen Auflagen in abertausenden Exemplaren. Lehrreich und heiter ist die Geschichte vom Buben, der sich immer wieder der Welt und den Tatsachen verweigerte – trotzig. So dachte ich am 9. Februar 2020 an dieses Kinderbuch, als die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh die krachende Niederlage erklärte, die der Zürcher Regierungs- und Stadtrat eben eingefahren hatten. Das Quartier, die Stadt und fast alle Gemeinden hatten die zwei Vorlagen für ‹Rosengartentram & Rosengartentunnel› mit über sechzig Prozent Neinstimmen versenkt. Und Frau Regierungsrätin antwortete auf die Frage, was denn nun die Lösung für die Stadtautobahn am Rosengarten in der Stadt Zürich sei: «Das Rosengartengesetz hätte diese Kompetenz zum Kanton gebracht, jetzt geht es wieder zurück an die Stadt Zürich. Sie ist gefordert, eine Lösung zu finden, ohne Tram und ohne Tunnel. Die Sieger sind jetzt in der Pflicht. Wir können keine neue Lösung aus der Hosentasche hervorzaubern.» Trotzli hätte das nicht eleganter sagen können. Kanton ist schuld, und auch die Stadt bremst Der Kanton hatte zwar eine Abstimmung über die Strasse verloren; nicht aber diese selber. Er ist und wird verantwortlich bleiben für die Nöte, die sie verursacht mit über 50 000 Fahrzeugen, die täglich vom Wipkingerplatz über den Rosengarten auf die Buchegg und zum Milchbuck fahren und umgekehrt: Dreck, Lärm, Gefährdung von Fussgängerinnen, Zerschneiden der Stadt, Klimabelastung. Und so ist die regierungsrätliche Würdigung politisch eigenartig, weil alle Kantone ja stolz und selbstbewusst ihre Strassen regieren und der Kanton Zürich dazu sogar Mittel in der Verfassung hat, dies machtvoller als die meisten zu tun. Die Zürcher Stadtregierung, die ihrerseits für ‹Rosengartentram & Rosengartentunnel› eingestanden ist, nah...

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