Vier Tunneleinfahrten, zwei Auf- und Abfahrten für Tram und Autos. (Visualisierung Nightnurse Images)

Der BSA will keinen Rosengartentunnel

Die Ortsgruppe Zürich des Bundes Schweizer Architekten BSA empfiehlt ein Nein zum Rosengartentunnel. Unterstützt wird dagegen die geplante Tramlinie.

«Heute gilt es im Hinblick auf die anstehende Verdichtung der Stadt den Strassenraum als öffentlichen, begrünten Freiraum für alle zurückzuerobern», schreibt die Ortsgruppe Zürich des BSA heute in einer Medienmitteilung. «Was beim Rosengartenprojekt als eine Zurückeroberung von öffentlichem Raum für die Quartierbewohner beworben wird, ist aber in Wirklichkeit eine Konsolidierung oder sogar ein Ausbau des motorisierten Individualverkehrs.» Der Bund Schweizer Architekten Zürich empfiehlt deshalb für die Volksabstimmung vom 9. Februar ein Nein zum Projekt ‹Rosengartentram und Rosengartentunnel›. Das Projekt gehe von der Annahme aus, dass Verkehrsprobleme mit mehr Strassen zu lösen seien. «Heute weiss man, dass mehr Strassen in der Regel mehr Verkehr bedeuten», schreibt der BSA. Der motorisierte Individualverkehr solle in Zürich weder vergrössert noch auf dem heutigen Stand plafoniert, sondern im Interesse der Lebensqualität reduziert werden. Zudem seien die Eingriffe ins Quartier unverantwortlich: Für die zwei geplanten 37 Meter breiten, bis zu 7-spurigen Tunnelportale am Wipkinger- und am Bucheggplatz müssten bestehende Häuser abgerissen und Teile einer bestehenden Quartierstruktur zerstört werden. Die BSA-Ortsgruppe Zürich unterstützt dagegen die neu geplante Tramlinie: Sie soll die stark wachsenden Gebiete im Limmattal und dem Glatttal miteinander verbinden, den Bahnhof Hardbrücke mit seinen 10 S-Bahnverbindungen besser erschliessen und damit den ÖV-Knotenpunkt am Zürcher Hauptbahnhof entlasten. «Dies ist vielleicht nur mit einer Fahrbahnreduktion an der Rosengartenstrasse zu haben», schreibt der BSA. «Damit verbunden wäre aber eine Reduktion des Individualverkehrs in der Stadt Zürich und eine massive Verbesserung des öffentlichen Verkehrs. Und das alles für einen Bruchteil der budgetierten 1.1 Milliarden Franken.»

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Kommentare

Betroffener 29.01.2020 12:23
Die Quartierwunde wird nicht geheilt indem die Kapazität für den PW Verkehr mindestens gleich, möglicherweise erhöht wird. Erschwerend kommt die Quartierzerstörung dazu, die mit der Tunnelschlaufe in Kauf genommen wird. Weiter die Vernichtung einer Baumallee. Wieso die Wunde mit der grossen Kelle aufgefrischt werden muss und wieso eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik angewandt wird, ist mir ein Rätsel. Als Autofahrer im Kanton würde ich sofort Ja sagen, aber das ist egoistisch, unökologisch und unsolidarisch gegenüber der Stadtbevölkerung. Mir ist daher auch ein Rätsel wieso die Abstimmung auf kantonaler Ebene geführt wird, wenn es denn schlussendlich vor allem die Stadtbevölkerung trifft.
Andreas Konrad 28.01.2020 21:15
Die Gegner scheinen sich nicht einig : Die Grünen sind gegen , der BSA für eine Tramlinie . Diese wäre aber nur mit einem Tunnel durchzusetzen , die Spurreduktion wäre ein Entscheid des ( rechts regierten ) Kantons , sprich illusorisch . Wer das Tram will , muss « Ja » stimmen . Wer die Quartierwunde heilen will , sowieso .
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