Badens Platzproblem

Der Wakkerpreis zeichnet Baden just für jene Freiräume aus, die vor Ort für Zündstoff sorgen. Hochparterre lässt die ausgezeichneten Plätze von Einheimischen bewerten.

Der Wakkerpreis zeichnet Baden just für jene Freiräume aus, die vor Ort für Zündstoff sorgen. Hochparterre lässt die ausgezeichneten Plätze von Einheimischen bewerten.

Unter dem Titel ‹Raum für Menschen› nimmt meine Heimatstadt Baden den Wakkerpreis entgegen. Tatsächlich geniessen die 19 000 Badenerinnen und Badener eine hohe Lebensqualität. Die Altstadt liegt pittoresk in der Limmatklus, die Innenstadt ist verkehrsfrei, und das kulturelle Angebot kann sich sehen lassen. Der Wald im Besitz der Ortsbürger bedeckt mehr als die Hälfte des Gemeindegebiets und sorgt für Naherholung und ein gutes Stadtklima. Die Einheimischen sind stolz auf ihre Stadt. Auch, weil sie trotz der Nähe zu Zürich ihre Identität bewahrt. Dennoch staune ich über die Auszeichnung. Zum einen liegen grosse städtebauliche Würfe weit zurück: Das Verkehrskonzept zur Umfahrung der Innenstadt stammt in den Hauptzügen aus den 1960er-Jahren, der Richtplan zur Transformation des ABB-Industrieareals in den Stadtteil Baden Nord aus den Neunzigern. Zum anderen wird das Bäderquartier, wo vor zweitausend Jahren römische Feldherren und im 19. Jahrhundert die internationale Hautevolee badete, gerade umgegraben. Neben denkmalgeschützten Kurhotels wird ab 2021 ein 160 Meter langes Wellnessparadies nach den Plänen von Mario Botta die Stadt beglücken. Wollte man das Resultat nicht abwarten? Ich frage mich jedenfalls, wieso Baden den Wakkerpreis gerade jetzt erhält – und wofür. «Die verkehrsgeplagte Zentrumsstadt hat mit klugen Investitionen in öffentliche Freiräume Lebensqualität zurückgewonnen», erklärt mir der Heimatschutz. Stimmt, der Verkehr plagt Baden. Die Lage in der Klus ist ein Nadelöhr. 1965 verlegte man die Eisenbahn in den Untergrund und gab den Schlossbergtunnel für die Autos frei. Für die Innenstadt ist diese Umfahrung ein Segen, doch die Bruggerstrasse, die gleichzeitig ausgebaut wurde, entzweit die Stadt bis heute. ###Media_1### Richtig ist auch, dass Baden in öffentliche Räume investiert. So ist die Altstadt dank dem Bustunnel zwischen Bahnhof un...

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