Standbild aus dem Film Remaking Zürich vom Studio Emanuel Christ und Christoph Gantenbein Fotos: Studio Emanuel Christ und Christoph Gantenbein

Badenerstrasse als Broadway

Das ETH Studio von Emanuel Christ und Christoph Gantenbein versucht an der 5. Internationalen Architektur Biennale Rotterdam mit einer provokanten Kollage die Diskussion zur Verdichtung anzukurbeln.

Heute öffnet die 5. Internationale Architektur Biennale in Rotterdam ihre Tore. Die Teilnehmer suchen nach Antworten auf die Frage «How do we make the city?» Dass für die Gestaltung des «Gemeinwesens Stadt» nicht nur Architekten und Stadtplaner verantwortlich zeichnen, sondern auch die Mitwirkung von Politikern, Verwaltungen, Unternehmern und aller Bewohner insgesamt notwendig, ist bereits ein fester Bestandteil des Diskurses zur Urbanität. Entsprechend zeigt die IABR aktuelle Beispiele, wie die Interaktion zwischen den Akteuren moderiert und gestärkt werden kann. Neben der Schau im Netherlands Architecture Institute in Rotterdam finden Ausstellungen in Istanbul und São Paulo statt, mit dem Ziel konkrete Lösungen für ökologische und ökonomische Probleme zweier Testareale zu entwickeln.
 
Nachdem auf der letzten Biennale, kuratiert von Prof. Kees Christiaanse, das Departement Architektur der ETH stark präsent war, zeigt man auch dieses Jahr einen Beitrag: Eine Studie zur dichten Stadt, basierend auf Arbeiten aus dem Studio von Emanuel Christ und Christoph Gantenbein. Auf der Suche nach kompakten und gleichermassen qualitätvollen Typen haben Studenten in den vergangenen zwei Jahren anonyme Bauten in Hong Kong, Rom, New York und Buenos Aires untersucht. Im heute erschienenen Buch Typology. Hong Kong, Rome, New York, Buenos Aires gestaltete von Ludovic Balland sind über 150 ausgesuchter Beispiele in Form von Grundrissen und Axonometrien dokumentiert. Für die Biennale wurde an der Professur der Film Remaking Zürich produziert. Inspiriert von Edward Ruscha’s Fassaden-Leporello Every Building on the Sunset Strip von 1963 wird man mitgenommen auf eine Fahrt durch Zürich entlang der Badenerstrasse. Vom Bezirksgebäude bis zum Farbhof entfaltet sich die Vision einer verdichteten Grossstadt. Hierzu wurden Bauten aus den vier untersuchten Metropolen in die bestehende Struktur hineinkollagiert. «Der Film versteht sich als Experiment und will vor allem Grundlage für einen intensiveren Diskurs über Dichte in Zürich sein», erläutert Victoria Easton vom Design Studio Emmanuel Christ und Christoph Gantenbein, «die derzeitigen Diskussionen zur Verdichtung von Zürich sind noch recht schüchtern.»
 
Bis zum 12.08.2012 ist der Beitrag in Rotterdam zu sehen – und danach hoffentlich bald in Zürich, um die Diskussion zur urbanen Dichte anzukurbeln.

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