Wohnüberbauung «Brombeeriweg» der Familienheim-Genossenschaft Zürich Fotos: flickr

Avenir Suisse Studie erzürnt Genossenschaften

Avenir Suisse plädiert in einer Studie für mehr freien Markt im Wohnungswesen – zum Wohle aller. Diese Argumentation sei unhaltbar, kritisiert der Schweizerische Verband für Wohnungswesen.

Gestern veröffentlichte Avenir Suisse die Studie «Wanderung, Wohnen und Wohlstand» zum Wohnungsmarkt in der Schweiz. Der Thinktank sieht in flankierenden Massnahmen keine Lösung des Wohnungsproblems und kommt im Gegenteil zum Schluss: «Die Wohnungsmarktpolitik in den Städten führt entgegen der Absicht zu chronischem Wohnungsmangel, fragwürdiger Umverteilung unter den Mietern und versteckten Kosten für die Allgemeinheit. Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» doppelt Projektleiter Patrik Schellenbauer nach: «Wir Ökonomen glauben, dass die Allgemeinheit profitieren würde, wenn der Markt freier spielen könnte.»
Diese Behauptungen stossen den Genossenschaften sauer auf. Der Schweizerische Verband für Wohnungswesen SVW kritisiert die Haltung von Avenir Suisse in einer Medienmitteilung scharf. Das Argument, wonach Mietern vorgeworfen wird, sie erhielten jährlich 530 Mio. Franken an Subventionen, da sie nicht die Marktmiete zahlen, sei «jenseits von Gut und Böse». Die sogenannten Subventionen seien in Tat und Wahrheit «nicht entnommene Profite», so der SVW. Vom Staat erhielten die Genossenschaften nämlich kein Geld. Als «absurd» bezeichnet der SVW zudem die Behauptung, dass die Wohngenossenschaften Flächen verschwenden würden, da ihre Bewohner möglichst lange in den Wohnungen verbleiben. «Genau das Gegenteil ist der Fall», so der SVW: Viele Genossenschaften hätten Belegungsvorschriften und würden im Schnitt nur 37 statt der üblichen 50 Quadratmeter pro Person belegen. Anfang September wird sich auch das Zürcher Stimmvolk zum Thema äussern können, wenn es über die Bewilligung eines Rahmenkredits von 30 Mio. Franken für die «Wohnbauaktion 2011» befindet.

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