Der Stadtplan mit den vielen roten Punkten ist ein Eye-Catcher: Er zeigt rund 200 Objekte, die in der Stadt Bern seit den 1950er Jahren von Architektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Künstlerinnen gebaut worden sind. «Die Stadt und ihre Schöpferinnen» steht auf dem grossen Plakat. Fotos und Kurzbeschriebe präsentieren Grossprojekte, Raumgestaltungen und kleine Objekte – etwa der Meret-Oppenheim-Brunnen, die Restaurierung der Dreifaltigkeitskirche oder die «Welle» beim Bahnhof. Der «Stadtplan auf den Spuren der Frauen» ist typisch für die Arbeitsgruppe der Berner Architektinnen und Planerinnen ABAP: Unaufgeregt und sachlich macht sie das Schaffen von Frauen sichtbar. Ziel des 1992 gegründeten Vereins war und ist es, frauenspezifische Anliegen in Architektur und Raumplanung zu stärken. Etwa Frauen in gestalterischen und technischen Berufen zu fördern, ihren Anteil in Leitungsfunktionen sowie in Wettbewerbjurys oder Fachkommissionen zu erhöhen oder für ein familienfreundliches Arbeitsumfeld zu kämpfen. Rund hundert Frauen sind heute im ABAP-Netzwerk zusammengeschlossen.Feministische StandpunkteEin wichtiges Anliegen der ABAP ist der Einbezug feministischer Standpunkte in Raumplanung und Architektur. Die Jubiläumsausstellung im Berner Kornhaus zeigt eindrücklich, wie kleine Schritte nachhaltige Veränderungen anstossen können. Wie das Postulat von ABAP-Mitglied Ursula Rudin im Berner Stadtparlament 1996, das den Anstoss gab, Begegnunszonen zu schaffen. Bis heute sind in der Stadt Bern über hundert solcher Begegnungszonen entstanden, die partizipativ mit der Quartierbevölkerung entwickelt und gestaltet wurden – und es werden laufend mehr.Partizipation und Durchmischung der Quartiere sind Anliegen, die ABAP seit jeher vertreten hat. Die Arbeitsgruppe bringt sich in Mitwirkungsverfahren ein und greift aktuelle Themen auf. In der jüngsten Mitwirkung zum Stadtentwickl...