Kathrin Gügler, Kees Christiaanse, Arno Brandlhuber im Gespräch mit Remo Reginold Fotos: Francesco Tadini

Bau-Bürokratie verstehen

Kritik am Bau zum Vierten: Jetzt geht es um die Bürokratie. Sollen Bauende auf den Regeln surfen oder die Regeln selbst ändern? Und welche Rolle haben Baufachleute in der Politik? Eine Diskussionsrunde.

Zum Anfang legt Moderator Remo Reginold zwei Dokumente auf den Tisch: Die Stadtzürcher Bauordnung von 1931 und die heutige, mindestens zehnmal so dicke. Die These: Es gibt heute mehr Bürokratie. Die Frage: Warum ist das so und muss man etwas dagegen tun? Städtebauer Kees Christiaanse, Architekt Arno Brandlhuber und Kathrin Gügler, Direktorin des Amts für Städtebau der Stadt Zürich, diskutieren über Bürokratie. 

Die Reise geht von Luigi Snozzis radikaler Vereinfachung städtebaulicher Regeln bis zur Frage, wer die heutigen komplexen Regelwerke gemacht hat. Es wird demokratietheoretisch, schliesslich müssen die Regeln die komplexen Anforderungen der Öffentlichkeit ans Bauen korrekt und verbindlich umsetzen, so Kathrin Gügler. Kees Christiaanse merkt an, dass die Bürokratie in der Schweiz ja gar nicht so exzessiv ausformuliert ist wie anderswo. Trotzdem wird auch in der Schweiz oftmals ein komplexer Regelndschungel bemängelt, in dem aber auch einzelne Arten bzw. Gedanken fehlen: Die Runde stellt fest, dass zwar Netto Null verlangt wird, und Neubauten mit Regeln zum Energiesparen belegt sind, doch die Energie, die im Bestand steckt, meist gar nicht angerechnet wird.

Die Diskussion zeigt drei Herangehensweisen ans Thema und landet nicht beim Bürokratiebashing, sondern dreht sich um die heutige komplexe Welt in Städtebaus und Architektur, die mit Regelwerken konfrontiert ist, die eben den Regelfall und nicht den Einzelfall beschreiben. Die Kunst ist, sagt Arno Brandlhuber, auf den Regeln zu surfen. 

 

Vor dem Stadtmodell geht es um die Städtebaubürokratie.

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