Englische Anlagen in Bern: Mauern aus vertikal verlegten Sandsteinen stützen den Hang.

«Unser übergeordnetes Konzept war das situative Reagieren»

Die Landschaftsarchitektin Brigitte Nyffenegger hat ein Gutachten zum Zustand der Englischen Anlagen in Bern verfasst. Im Interview erklärt sie, warum der Park aufwendig saniert worden ist.

In Ihrem Gutachten zum Zustand der Englischen Anlagen steht, dass sie aus gartenkünstlerischer Sicht keine besondere Leistung seien. Nun sind sie aber trotzdem aufwendig saniert worden. Warum? Brigitte Nyffenegger:  Die Englischen Anlagen waren Teil der Kirchenfeld-Planung, haben also eine städtebauliche, aber eben auch eine sozialgeschichtliche Bedeutung: Weil Bern zu Beginn des 20. Jahrhunderts knapp bei Kasse war, legte der Verschönerungsverein 1911 ein Projekt für den Ausbau der Promenade zu einer Parkanlage vor und finanzierte es auch gleich. Die Englischen Anlagen sind also auch ein früher Zeitzeuge einer Bürgerintervention. Silke Schmeing beschreibt den Park als «wildes Nebeneinander von Steinarten». Wie haben Sie ein Zielbild für diese heterogene Ausgangslage definiert? Unser übergeordnetes Konzept war das situative Reagieren. Wir haben die landschaftsarchitektonische Sprache von Weg zu Weg angepasst. Die Autorin nimmt Bezug auf sehr unterschiedliche Zustände dieser Mauern, weil sie innerhalb von rund 50 Jahren in unterschiedlichen Etappen entstanden sind. Wir haben sie explizit nicht vereinheitlicht, verschönert oder an heutige ästhetische Erwartungen angepasst, sondern einfach in gleicher Bauweise instand gesetzt. Wald in der Stadt oder in Stadtnähe hat an Bedeutung gewonnen. Was leisten die Englischen Anlagen als Stadtwald? Sie waren schon in ihren Anfängen eine ästhetische Annäherung an den Idealwald. Heute bestehen sie aus einem artenreichen Edellaubmischwald mit pittoresken Eigenschaften. Diese Eigenschaften sollen in den nächsten Jahren sukzessive weiterentwickelt werden, damit offen–dicht, nah–fern, hell–dunkel, hoch–tief sich weiterhin abwechseln. Welche Rolle spielen dabei die sogenannten Zukunftsbäume? Es handelt sich um Bäume, die nicht gefällt werden dürfen. Also etwa solche, die ganz nah am Weg stehen und zur Berührung einladen...
«Unser übergeordnetes Konzept war das situative Reagieren»

Die Landschaftsarchitektin Brigitte Nyffenegger hat ein Gutachten zum Zustand der Englischen Anlagen in Bern verfasst. Im Interview erklärt sie, warum der Park aufwendig saniert worden ist.

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