Trennen und verbinden

Grüngürtel sichern die Lesbarkeit der Landschaft. Wo die Gebiete sich schnell entwickeln, sind diese gliedernden Freiräume aber bedroht. Wie lassen sie sich integral planen?

Fotos: Nicole Vögeli (Illustration)

Grüngürtel sichern die Lesbarkeit der Landschaft. Wo die Gebiete sich schnell entwickeln, sind diese gliedernden Freiräume aber bedroht. Wie lassen sie sich integral planen?

Wo hört ein Ort auf, und wo fängt der nächste an? Deutliche grüne Zäsuren zwischen den Siedlungen, also unbebaute Gebiete, die zur Identität der Orte beitragen, sind oftmals nicht mehr erkennbar: Besonders im Bereich von Entwicklungsachsen fransen Siedlungen aus, wachsen Ortschaften zusammen, wird im dazwischenliegenden Landwirtschaftsgebiet zunehmend gebaut. Zielbild versus Realität Die Zeiten, als Landschaft in der Planung nur als «grünes Gebiet» zwischen Siedlungen und Wald galt, sind also vorbei. Stattdessen hat sich in der Raumplanung das Landschaftsverständnis der Europäischen Landschaftskonvention etabliert: Landschaft umfasst Siedlung und unbebautes Gebiet. Sie ist das Ergebnis natürlicher und kultureller Prozesse und unserer Wahrnehmung. Zu den zentralen Grundsätzen der Raumplanung in der Schweiz gehört es, Baugebiete und Nichtbaugebiete strikt zu trennen und Siedlungen zu gliedern siehe ‹Das Prinzip Trennung›, Seite 52. Konsequent angewendet, entstehen kompakte Siedlungen, die von offener, unverbauter Landschaft umgeben und durch Grüngürtel gegliedert sind. Zersiedelung kommt in diesem idealen Zielbild nicht vor. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: In dicht besiedelten urbanen Entwicklungsräumen, Agglomerationen und ländlichen Siedlungsachsen breiten sich durchgehende Siedlungsbänder aus. In Einheit mit der hohen Bautätigkeit ausserhalb von Bauzonen – laut Statistik des Bundes liegen rund 35 Prozent der Siedlungsflächen und 19 Prozent aller Gebäudeflächen ausserhalb der Bauzonen – hat dies zu einem grossflächigen Siedlungsteppich geführt. Der Handlungsbedarf ist erkannt. Diverse raumplanerische Massnahmen sollen den fortlaufenden Kulturlandverlust bekämpfen – etwa die ‹Siedlungsentwicklung nach innen› mit der ersten Revisionsetappe der Raumplanungsgesetzgebung (RPG 1). Doch der Druck auf die verbliebenen Grüngürtel zwischen d...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.