Siedlungsräume lassen sich oft durch kleine Eingriffe aufwerten. Die Landschaftsarchitektin Brigitte Nyffenegger erklärt, was die Strategie der Suffizienz bedeutet.
«Es wäre manchmal suffizienter, nicht nach Norm zu bauen»
Siedlungsräume lassen sich oft durch kleine Eingriffe aufwerten. Die Landschaftsarchitektin Brigitte Nyffenegger erklärt, was die Strategie der Suffizienz bedeutet.
Fotos: Niklaus Spoerri
Der diesjährige Rapperswiler Tag der Landschaftsarchitektur stand im Zeichen des Kreislaufs. Drei ‹R› prägen den Umgang mit Material und Ressourcen in der Landschaftsarchitektur: Reduce, Re-Use und Recycle. Hinzu kommt aber noch ein weiteres: Refuse. Etwas nicht tun und den Rest belassen – so lässt sich eine suffiziente Arbeits- und Planungsweise in der Landschaftsarchitektur beschreiben. Doch das erfordert Ideen und neue kreative Ansätze im Umgang mit Materialien und Bauherrschaften. Die Landschaftsarchitektin Brigitte Nyffenegger erläutert, was das in der Praxis bedeutet.
Welche Geschichte steckt hinter der Entdeckung der Suffizienz in der Landschaftsarchitektur? Brigitte Nyffenegger: Als wir vor etwa vier Jahren den Aus–senraum einer Siedlung der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ) sanierten, brachte mich die Tiefe des Eingriffs zum Nachdenken. Der Aussenraum war trostlos, deshalb planten wir alles neu und besser. Aber ginge es vielleicht einfacher? Eigentlich könnte man ja auch mit dem Vorhandenen arbeiten, statt Tabula-rasa-Projekte umzusetzen. Dieser Gedanke passte auch zur damaligen Diskussion um den Umgang mit der Klimakrise im Bausektor. Mit der Zeit kristallisierte sich der Grundgedanke heraus: Das Ziel suffizienter Landschaftsarchitektur ist, durch minimale Eingriffe die maximale Wirkung zu erzielen. Also ging es darum, den Gedanken in die Praxis umzusetzen. Wir fragten Eigentümer von Wohnliegenschaften, ob sie interessiert seien, ihre Grünanlagen aufzuwerten. Es ging um gezielte kleine Eingriffe zur Verbesserung des Wohnumfelds. Wir wollten es insbesondere durch die Pflege der Anlagen und durch Pflanzungen aufwerten. Die Stiftung PWG in Zürich reagierte positiv, und wir konnten loslegen und ausloten, welche Aufwertungsmöglichkeiten durch kleine Massnahmen bestanden.
Was bedeutet suffiziente Landschaftsarchitektur denn konkret? D...
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