Die Stadtnatur üppiger machen. Das war die Motivation von Maurice Maggi, Gärtner und Koch, dessen Interventionen das Zürcher Stadtbild prägten. Am 27. September ist er im Alter von 69 Jahren verstorben.
Der Lieblingstee von Maurice Maggi war Kamillentee. Wo andere Kamille mit Krankheit und Übel assoziieren, war für Maurice die Kamille ein Symbol dafür, wie auf kargen Böden und ohne besondere Ansprüche Grosses entstehen kann. Finstere Gedanken muss auch das Gartenbauamt der Stadt Zürich gehabt haben, als Maurice in den 80er Jahren begann, in Baumscheiben und auf Brachflächen Malvensamen auszubringen und die zu Tode gejäteten Flächen in bunt blühende kleine Gärten zu transformieren. Die Stadt war «not amused» ob der anarchischen Blütenpracht, und über lange Jahre ergab sich ein stiller Zweikampf zwischen Ordnung und Anarchie am Strassenrand. In der Wohnung von Maurice hingt ein Stadtplan, auf dem alle Strassenzüge markiert waren, in denen er Malvensamen ausgesät hatte. Maurice nannte den Plan «Malvenkataster». Er stellte sich vor, dass die Menschen, die sich dem Stadtzentrum näherten, von immer dichter werdenden Malvenblüten begleitet werden. Oft führten diese markierten Wege auch zu Freundinnen und Bekannten, so dass Maurice auch unermüdlich jedes Jahr neue Malvensamen ausbrachte, wenn das Amt die Strassen wieder «geputzt» hatte. Viele Freundesbesuche wurden so zur aktiven Nachkontrolle. Mit den Jahren erweiterte Maurice sein Repertoire um zahlreiche einheimische Pflanzen. Immer detaillierter und ausgeklügelter wurden die Mischungen. Das Saatgut war einheimisch, die Saatgutproduktion immer lokaler und am Schluss waren diese ausschliesslich biologisch produziert.
Durch seine Lehre als Landschaftsgärtner war Maurice mit den Gesetzmässigkeiten der Stadtnatur vertraut. Später arbeitete er als Koch und verschmolz seine beiden Leidenschaften zu mehreren Kochbüchern. In seinem Buch «Essbare Stadt» (atVERLAG, 2019) präsentierte Maurice eine Fülle von Rezepten mit in der Stadt wachsenden Pflanzen. Gewächse im städtischen Umfeld blieben immer ein zentraler Best...
Der «Malvenaktivist»
Die Stadtnatur üppiger machen. Das war die Motivation von Maurice Maggi, Gärtner und Koch, dessen Interventionen das Zürcher Stadtbild prägten. Am 27. September ist er im Alter von 69 Jahren verstorben.
09.10.2024 12:45