«Wenn alle nur noch über die Wiese laufen, haben wir ein Problem»

Grosse Teile des Flughafenparks am Circle stehen unter Naturschutz. Wie der Schutz in einem öffentlichen Park funktioniert, erklären die zuständigen Ökologen im Interview.

Fotos: Daniela Valentini

Grosse Teile des Flughafenparks am Circle stehen unter Naturschutz. Wie der Schutz in einem öffentlichen Park funktioniert, erklären die zuständigen Ökologen im Interview.

Wie baut man einen öffentlichen Park in einem Naturschutzgebiet? Andreas Rotach: Zu Beginn des Projekts stand fast der ganze, Butzenbüel genannte Hügel unter Natur- oder Landschaftsschutz. Um den Flughafenpark darauf überhaupt bauen zu können, musste zuerst die Naturschutzverordnung der Stadt Kloten angepasst werden. Der Entwurf, den wir zusammen mit dem Studio Vulkan entwickelt haben, basiert darauf, die Naturschutzflächen und den Wald ins Projekt zu integrieren. Es war also von Anfang an kein Gegeneinander von Naturschutz und Landschaftsarchitektur, sondern ein Miteinander. Wie ging die Anpassung der Naturschutzverordnung? Kenneth Dietsche: Voraussetzung war eine Bestandesaufnahme der Lebensräume. Sie hat gezeigt, dass die wertvollsten Flächen auf dem Butzenbüel erhalten bleiben müssen. Die Schutzverordnung stammte aber aus den 1980er-Jahren, und was damals geschützt wurde, ist heute nicht mehr unbedingt das Wertvollste. Andreas Rotach: Wir haben einerseits Bestände geschützt, aber auch neue Flächen aufgewertet. In Zahlen: Die heutige Naturschutzfläche ist rund 2,5 Hektaren gross, 1,5 davon haben wir substanziell aufgewertet. Es gibt heute zwar etwas weniger Naturschutzflächen als vor der Anpassung der Naturschutzverordnung, doch dafür sind diese heute deutlich wertvoller. Kenneth Dietsche: Die Anpassung war ein aufwendiges Zahlenspiel mit Flächen und ökologischen Werten. Am Schluss musste die Bilanz positiv sein. Erst dann konnten die Naturschutzvertreter dem Projekt zustimmen. ###Media_2### Zu sehen sind eine unscheinbare Wiese und einen Wald, der aussieht wie jeder Wald. Was ist daran ökologisch? Andreas Rotach: Ökologisch wertvoll sind die zwei Feuchtgebiete, der sogenannte ‹Offenwald›, und die grossen Tres‑penwiesenflächen. In den Trespenwiesen etwa wachsen bis zu sechzig verschiedene, teils seltene Pflanzenarten. Und je artenreicher eine solche Wies...

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