100 000 Kubikmeter Aushubmaterial aus der Region, aufgeschüttet im See: Das ist die Basis des neuen Stadtstrands von Genf, der Plage des Eaux-Vives. Was ein wenig nach den Palm Islands, nach ‹Dubai au lac› im Schweizer Format klingt, ist die städtebaulich elegante und baulich komplexe Antwort des Ateliers Descombes Rampini auf den lange beklagten Mangel an öffentlichen Badestellen in Genf. Dreissig Gehminuten vom Hauptbahnhof lädt seit diesem Sommer der erste frei zugängliche Sand- und Kiesstrand der Stadt zum Bad. Genfs linkes Seeufer scheint der Schifffahrt und dem Auge der Betrachter vorbehalten. Hafenanlagen, Hunderte von Booten, hart verbaute Ufer vor dem Blaugrün des Sees prägen das Bild. Die lange Flaniermeile am Wasser hat grossstädtische Dimensionen. Unantastbar der Blick auf den See: Die Nutzungen direkt am Ufer machen sich klein, und die von Natur aus mächtigen Platanen an der Uferpromenade sind mit Rücksicht auf den Seeblick beschnitten. Doch gegenüber der wachsenden Zahl derer, die sich mit der Aussicht aufs Wasser nicht begnügen möchten, gibt sich das Ufer zugeknöpft. 2006 konkretisierte sich die seit Langem im Raum stehende Forderung nach einem neuen Stadtstrand. Eine Studie des Ateliers Descombes Rampini kristallisierte den Standort Eaux-Vives als den besten von drei möglichen heraus. ###Media_2### Öffentliches Interesse vor Gewässerschutz Das eidgenössische Gewässerschutzgesetz verbietet Seeaufschüttungen seit 1992, doch für das neue Bad wurde eine der raren Ausnahmen gewährt, wegen überwiegenden öffentlichen Interesses und dank ökologischer Ausgleichsmassnahmen. So konnte, wo die doppelten Platanenreihen des Quai Gustave-Ador beginnen und sich jenseits der Strasse der Parc la Grange den Hang hinaufzieht, ab 2017 ein eigenartiger Körper in den Genfersee wachsen: Schräg von der Uferpromenade abzweigend greift die neue Halbinsel geradlini...