Brücke als Balkon

Beim Wettbewerb für neue Schutzmassnahmen und Brücken in Bondo haben Landschaftsarchitektinnen und Ingenieure auf Augenhöhe zusammengearbeitet. Das Siegerprojekt sorgt für Diskussionen. 

Fotos: Jaromir Kreiliger

Beim Wettbewerb für neue Schutzmassnahmen und Brücken in Bondo haben Landschaftsarchitektinnen und Ingenieure auf Augenhöhe zusammengearbeitet. Das Siegerprojekt sorgt für Diskussionen. 

Schreiner Clalüna war schon bereit, die Koffer zu packen, doch nun bleibt er. Das Vertrauen kommt langsam zurück in das vom Bergsturz erschütterte Dorf Bondo. Dies liegt auch am Projektwettbewerb für die neue Strassen, Brücken und Schutzverbauungen, der im Dezember 2019 entschieden wurde. Doch der Weg zum Resultat war ebenso steinig wie die Wunde, die der Bergsturz in der Landschaft hinterliess. Am 23. August 2017 lösten sich drei Millionen Kubikmeter Stein vom Piz Cengalo und stürzten begleitet von einem Schuttstrom und Murgängen ins Tal. Das bestehende Auffangbecken konnte die Menge an Material nicht fassen, und es kam zu einer grossflächigen Zerstörung. Die Schlammlawine überdeckte die Mairabrücke Spizarun und verschüttete die Bondascabrücke der Kantonsstrasse. Die Brücke Punt, die die beiden Dörfer Promontogno und Bondo verband, musste abgerissen werden, da zu befürchten war, dass sich dort weitere Schlammmassen anstauen könnten. Häuser wurden zerstört oder mussten nachträglich abgerissen werden. Wettbewerb statt Direktvergabe Kantonale Fachstellen und Experten beurteilten nach dem Ereignis die Gefahren neu und erarbeiteten eine Vorstudie für neue Schutzmassnahmen. Die Studie nahm jedoch wenig Rücksicht auf das laut Bundesinventar schützenswerte Ortsbild. Deshalb setzten sich die Bergeller Gemeindepräsidentin Anna Giacometti und die Denkmalpflege Graubünden für einen Projektwettbewerb ein. Nach langen Diskussionen setzte sich die Idee eines Konkurrenzverfahrens durch, das die Fragestellung gesamtheitlich angehen sollte. Die einzelnen Bauaufgaben definierten die Zusammenstellung des Teams: Für die Sicherheit vor Hochwasser und Murgängen brauchte es eine Wasserbauerin, die neuen Verkehrsanlagen fragten nach einem Brückeningenieur und einem Strassenbauer. Da die Schutzbauten an den Siedlungsraum stossen, brauchte es auch eine Architektin oder einen Städt...

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