Das Kloster in Bellelay, dem Geburtsort des Tête de Moine, soll umgenutzt werden – erste Pläne sind skizziert. Eine Tour d’Horizon zwischen Konvent und Kulturgut.
Barock in die Zukunft
Das Kloster in Bellelay, dem Geburtsort des Tête de Moine, soll umgenutzt werden – erste Pläne sind skizziert. Eine Tour d’Horizon zwischen Konvent und Kulturgut.
Fotos: Monika Flückiger
Fernab grosser Ortschaften, im Wald und zwischen den Hügeln liegen sie zumeist, die grossen Klöster. Die Mönche und Nonnen machten die abgelegenen Gegenden urbar, beteten, pflegten die Gelehrsamkeit und zogen Zinsen von den Bäuerinnen und Bauern ein. So war das auch in Bellelay im Berner Jura. Der Ort ist heute besser bekannt für die Käsesorte Tête de Moine und weniger für die einst hier ansässigen Prämonstratensermönche.
Im Jahr 1136 gegründet, lag die Abtei seit der Reformation an der Konfessionsgrenze. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts baute der Vorarlberger Baumeister Franz Beer zusammen mit dem bayerischen Stukkateur Franz Schmuzer das Kloster als katholisches Schaustück zur heutigen barocken Pracht aus. Wirtschaftlich war man mehr oder weniger autark. Rund um die Abtei wurde alles angebaut, was vor Ort benötigt wurde. Zusätzlich verdiente das Kloster Geld mit Käse und zog Zehnten ein. Ab 1772 gab es eine Schule, die von Zöglingen aus katholischen Teilen der Eidgenossenschaft besucht wurde. Doch 1797 war das alles vorbei: Die Säkularisierung traf das Kloster wie viele andere in der Schweiz und in den umliegenden Ländern auch. Französische Truppen besetzten das Kloster – es wurde aufgehoben. Die Eidgenossenschaft beschlagnahmte später die Güter und wies die Ordensleute aus. Altäre und weitere Innenausstattungsobjekte wurden verkauft. Übrig blieben die leeren Gebäude. Zuerst nistete sich eine Uhrenfabrik ein, später folgten eine Brauerei und eine Glashütte. Die ehemals stattlichen Kirchtürme stürzten langsam zu ihrer heutigen Kürze ein, weil das Kupferblech der Turmhelme verkauft worden war. 1891 kaufte der Kanton Bern die Abtei und betrieb dort eine psychiatrische Klinik.
Im Jahr 2022 zog die Klinik aus, nach Moutier, näher zu den Siedlungszentren. Die Welt des Mittelalters und der frühen Neuzeit gibt es auch nicht mehr, und das Gewerbe fernab der Zen...
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