Kaufhausgeschichte als Sozialgeschichte: Sabine Gisigers ‹Jelmoli – Biografie eines Warenhauses›

Die ungewisse Zukunft des Kaufhauses

Im Filmpodium Zürich dreht sich alles ums Kaufhaus. Zu sehen ist der neue Dokfilm ‹Jelmoli – Biografie eines Warenhauses›. Heute fragt ein prominent besetztes Podium nach der Zukunft von Kaufhaus und Stadt.

Gut 200 Jahren lang gehörte das Kaufhaus zum Bild der Grossstadt, es war gesellschaftlicher Treffpunkt und moderner Marktplatz, Konsumtempel und Traumwelt, es setzte städtebauliche Akzente und architektonische Massstäbe. Das Kaufhaus war ein Produkt der Moderne, das schillernde Gegenstück zu den Fabriken in den Vorstädten. Die gesellschaftlichen und ökonomischen Umwälzungen, die mit der Digitalisierung einhergehen, machen allerdings auch vor dem Kaufhaus nicht Halt. 

Das Filmpodium Zürich widmet der bedrohten Spezies nun eine eigene Programmreihe: ‹Treffpunkt Kaufhaus: Eine städtische Institution in Gefahr?› versammelt verschiedene Trouvaillen aus der Filmgeschichte, von Chantal Akermans ‹Golden Eighties› über Frederick Wisemans ‹The Store› bis zu George A. Romeros Shoppingcenter-Horror-Klassiker ‹Dawn of the Dead›. Und vor allem gibt es eine Weltpremiere zu sehen: Sabine Gisigers neuer Dokumentarfilm ‹Jelmoli – Biografie eines Warenhauses› setzt dem Zürcher Traditionskaufhaus, das Anfang 2025 endgültig seine Türen schliessen wird, ein filmisches Denkmal. 

Podium ‹Zukünftige Kaufhäuser, zukünftige Städte›

Gilt es tatsächlich Abschied zu nehmen vor einer liebgewonnenen Institution? Oder kann sich das Kaufhaus neu erfinden? Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Zukunft unserer Innenstädte? Diese Fragen diskutiert ein prominent besetztes Podium diesen Mittwoch, 11. Dezember, um 18.30 Uhr: Zum Gast sind Nicole Loeb, Chefin und Mitinhaberin der Loeb Warenhäuser, Tom Avermaete, Professor für Städtebaugeschichte und -theorie an der ETH Zürich, und Angela Bhend, Kulturhistorikerin. Im Publikum anwesend sind ausserdem Sabine Gisiger, Regisseurin von ‹Jelmoli – Biografie eines Warenhauses› und Peter Leumann, ehemaliger CEO von Jelmoli. Das Gespräch wird moderiert von Hochparterre-Redaktor Marcel Bächtiger.

Der Dokumentarfilm ‹Jelmoli – Biografie eines Warenhauses›, der aufschlussreiche Bezüge zu Feminismus, Kolonialismus und Konsumkritik schlägt, ist im Anschluss an die Podiumsdiskussion um 20.45 Uhr zu sehen. Sabine Gisiger gibt eine Einführung in den Film. Weitere Vorstellungen folgen am Sonntag, 15. Dezember um 15.00 und 18.30 Uhr, jeweils in Anwesenheit der Regisseurin. Ab 19. Januar ist der Film auch im Zürcher Kino Houdini zu sehen.

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