Das Zürcher Stadtarchiv gibt neu Einblick in die bewegte Firmengeschichte von Jelmoli. Bild: Jelmoli-Werbeprospekt Ausnahmeverkauf Juli 1951 (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)

Konsumkultur

Wenn Jelmoli demnächst seine Türen schliesst, geht ein Stück Kulturgeschichte zu Ende. Damit diese nicht vergessen geht, macht das Stadtarchiv nun das Firmenarchiv des grössten Zürcher Warenhauses zugänglich.

2018 feierte Jelmoli noch stolz sein 185-jähriges Jubiläum. Nun ist die Zeit des grössten Zürcher Warenhauses vorbei – es schliesst Ende Februar definitiv. Damit wenigstens seine Geschichte überdauert, macht das Zürcher Stadtarchiv das Firmenarchiv von Jelmoli öffentlich zugänglich. Es umfasst Kataloge, Werbematerial, Geschäftsunterlagen, Bilder und Filme. Einige Unterlagen reichen bis zur Gründung des Warenhauses zurück, als der Italiener Giovanni Pietro Guglielmoli Ciolina in Zürich sein Handelshaus eröffnete.

Das Archiv lässt Interessierte nicht nur in die Konsumwelten der letzten Jahrhunderte eintauchen, sondern gibt auch Einblick in die gesellschaftliche und politische Entwicklung Zürichs. So bleibt ein Stück des Warenhauses, das Spiegelbild der Zürcher Sozial- und Wirtschaftsgeschichte war, für die Zukunft erhalten. Wer einen Blick in die fotografische Dokumentation des Jelmoli werfen möchte, kann dies online über das Baugeschichtliche Archiv der Stadt Zürich tun.

Fotos zeichnen die Konsumästhetik vergangener Jahrhunderte nach. Foto: Baugeschichtliches Archiv, Johannes Meiner

Ende Februar löscht das Warenhaus seine Lichter. Foto: Baugeschichtliches Archiv, Wolf-Bender's Erben

Wer die Schliessung des Jelmoli in einen grösseren geschichtlichen Kontext setzen will, besucht vorher die Ausstellung «Konsumwelten – Alltägliches im Fokus» im Landesmuseum. Sie zeigt, wie sich das Einkaufen in den letzten 170 Jahren verändert hat. Eine Reflexion über das Schweizer Konsumverhalten mag wehtun, ist aber nötiger denn je. Spätestens, seit er chinesische Online-Handel-Gigant Temu die Märkte mit Billigprodukten flutet und dabei jegliche Regeln bricht.

«Konsumwelten» im Landesmuseum läuft noch bis zum 21. April 2025. Foto: Schweizerisches Nationalmuseum

 

 

 

 

close

Kommentare

Kommentar schreiben