Die ägyptische Architektin May al-Ibrashy (1970) setzt sich in Kairo für den Erhalt des baukulturellen Erbes ein.
Die ägyptische Architektin May al-Ibrashy setzt sich für die Bewahrung der historischen Stadtteile in Kairo ein. Mit Hochparterre.ch sprach sie an den Engadin Art Talks über die Herausforderungen ihrer Arbeit.
May al-Ibrashy ist Gründerin und Vorsitzende des «Megawra-Built Environment Collective» und Koordinatorin von «Athar Lina», einer partizipativen Organisation, die das Erbe von al-Khalifa im historischen Kairo bewahrt und sich als Motor für die Entwicklung der Gemeinschaft versteht. Im Rahmen der 15. Engadin Art Talks sprach Hochparterre.ch mit der ägyptischen Architektin über die Herausforderungen, wie kulturelle Erbschaften die Formen des alltäglichen Lebens beeinflussen können.
Megastädte sind eine Herausforderung per se. Was sind die spezifischen Probleme, denen Sie bei ihrer Arbeit als Architektin und Konservatorin in Kairo begegnen? Die Stadt hat mehr als 20 Millionen Einwohner. May al-Ibrashy: Kairo wächst sowohl räumlich als auch bezüglich seiner Einwohnerzahl. Dadurch verliert das Zentrum an Bedeutung. Genau diese Zone ist aber wichtig für die Identität der Stadt. Die neu gebauten Autobahnen spalten die Innenstadt und beeinträchtigen das soziale und urbane Gefüge der alten Stadtteile. Die Nachbarschaften werden dadurch kleiner. Kairo ist keine gut verwaltete Stadt. Das hat nicht mit fehlenden Ressourcen zu tun, sondern mit den gesetzten Prioritäten. Die ärmsten Gegenden bekommen am wenigsten Geld. Das grösste Problem ist nicht die enorme Einwohnerzahl, sondern die Schwierigkeit, eine Stadt dieser Grösse zu managen. Die zentral organisierte Verwaltung hilft da nicht.
Wie hat sich diese Situation entwickelt? Und wie wirkt sie sich auf die historischen Stadtteile aus? Ab den Sechzigerjahren wollte man Ägypten mit neuen Strassen, sozialem Wohnungsbau und neuen Siedlungen am Stadtrand modernisieren. Das bedeutete für Kairo, dass viele Städte zu einer zusammenwuchsen. Die neueren Stadtteile wurden zu «gated communities», die nur mit dem Auto erreichbar sind. Es entstanden auch informelle Siedlungen, deren Wachstum die Regierung damals erlaubte, da Woh...
Kleine Geschichten mit grosser Wirkung
Die ägyptische Architektin May al-Ibrashy setzt sich für die Bewahrung der historischen Stadtteile in Kairo ein. Mit Hochparterre.ch sprach sie an den Engadin Art Talks über die Herausforderungen ihrer Arbeit.
30.01.2025 15:15