Yayoi Kusama hat eigens für die Ausstellung in Riehen neue Infinity-Räume entwickelt. Bild: Mark Nidermann

Im Spiegel mit der Unendlichkeit

Yayoi Kusama ist die Königin der Punkte – und des Kunstmarkts. Wie keine andere lebende Künstlerin setzt sie Rekorde. Dies würdigt nun eine Ausstellung bei Basel.

Der Erfolg kam mit Punkten, die eigentlich Netze sind. Und das Ausstellungspublikum aller Welt verfängt sich bereitwillig in denselben. Yayoi Kusama, 96-jährig, in Tokyo in einer Klinik lebend, prägt das Kunstgeschehen seit Jahrzehnten. Schon als Kind zeichnete sie, mit 23 Jahren hatte sie ihre erste Einzelausstellung, mit 28 zog sie in die USA, wo sie im Austausch mit Georgia O’Keefe und Donald Judd stand. Sie schmuggelte sich mit einer Guerilla-Installation an die 33. Kunstbiennale in Venedig und führte kurzzeitig als Designerin ein eigenes Modelabel. Heute gehört sie zu den am teuersten gehandelten Stars der Kunstwelt. ###Media_2### Eine Retrospektive in der Fondation Beyeler schildert nun diese bemerkenswerte Biografie. Um bei den Superlativen zu bleiben: Es ist die erste derartige Schau in der Schweiz, über 300 Werke werden gezeigt, fast die Hälfte davon zum ersten Mal überhaupt in Europa, einige hat sie eigens für den Renzo-Piano-Bau in Riehen entwickelt. Kuratorin Mouna Mekouar hängt und stellt sie, intuitiv verständlich, chronologisch von Kusamas ersten Zeichnungen als Teenager bis zu den neusten Arbeiten, die sie ohne Ermüdung, ohne Unterbruch schafft. «Malen», sagt die Künstlerin selbst, «ist für mich die einzige Möglichkeit, auf dieser Welt zu existieren.» Kunst als Heilung Kusamas Werk ist impulsiv und obsessiv. Notgedrungen leidenschaftlich. 1929 in Matsumoto in einem konservativen Elternhaus geboren und in den Kriegsjahren aufgewachsen, erlebte sie schon als Kind erste Halluzinationen. Punkte setzten sich in ihrem Sichtfeld fest, betupften alles, was sie sah. Und was sie sah, zeichnete sie mit Tupfen. «Das Zeichnen beruhigte mich, ich erholte mich von meinem Schreck und meiner Furcht», sagt Kusama über diese frühe Erfahrung. ###Media_3### Punkte gibt es in der Fondation Beyeler unzählige: in Schwarz, gewiss, auf Kürbissen und Tentakeln. In d...
Im Spiegel mit der Unendlichkeit

Yayoi Kusama ist die Königin der Punkte – und des Kunstmarkts. Wie keine andere lebende Künstlerin setzt sie Rekorde. Dies würdigt nun eine Ausstellung bei Basel.

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