«Grosse und noch grössere Fantasiegebilde»: Arbeit am Modell für eine Kachelofenbank

Grosses Interesse an Elisabeth Langsch

Am Donnerstag war Vernissage der ersten Monografie über die Zürcher Keramikkünstlerin Elisabeth Langsch. Man feierte das Buch, seine Macherinnen und das wiederentdeckte Oeuvre von Langsch.

Die Künstlerin musste sich zwar krankheitsbedingt entschuldigen, verfolgte den Anlass aber über Handykamera mit. Was sie sah, muss sie gefreut haben: Dicht gedrängt sassen und standen die Menschen um den runden Tisch im «Hochparterre Bücher», und sie waren gekommen, um das Buch «Unmittelbar, dringend, ungeduldig» und damit ihr aussergewöhnliches Oeuvre zu feiern: Zwischen 1953 und 1988 schuf Elisabeth Langsch (*1933) zahlreiche Skulpturen und Wandreliefs, aber auch fantastische Stühle und Ofenbänke, alles geschaffen aus dem Material, dem die Künstlerin immer wieder neue Facetten abzugewinnen wusste: dem Ton. Das Buch ermöglicht die (Wieder-)Entdeckung einer Künstlerin, die beinahe in Vergessenheit zu geraten drohte, deren Werk heute aber überraschend aktuell und bisweilen ungemein frisch erscheint. 

Um den runden Tisch im «Hochparterre Bücher» versammelten sich immer mehr Menschen, um das frisch gedruckte Buch (vorne links) über Elisabeth Langsch zu feiern.

Anstelle der Künstlerin sprachen an der Vernissage die Herausgeberinnen: die Designer Mara Tschudi und Sebastian Marbacher, Kulturjournalistin Susanna Koeberle und Buchgestalterin Naima Schalcher. Deutlich spürbar wurde dabei nicht nur die enge freundschaftliche Beziehung, die sich im Verlauf des Buchprojekts zwischen den Herausgeberinnen und der Künstlerin entwickelt hat; anschaulich wurde auch eine Art künstlerischer Geistesverwandtschaft, die mühelos Generationen überspringen kann. Es scheint fast in der Natur der Sache zu liegen, dass dies  all der zufälligen Begegnung zwischen Marbacher und einem Stuhl von Langsch zu verdanken ist.

Verloren gegangenes Wandrelief im Lehrerinnenseminar Pfäffikon

Susanna Koeberle zitierte an der Vernissage aus einem Text der Kunsthistorikerin Ludmila Vachtova, die der mit ihr befreundeten Elisabeth Langsch 1991 einen Text widmete (er ist nun ebenfalls im Buch zu finden): «Darf man offen so viel Mut und Zärtlichkeit vermählen? Geht es nicht zu weit, wenn eine Frau, anstatt gediegene Vasen zu drehen, wie ein Berserker modelliert und grosse und noch grössere Fantasiegeschöpfe zwischen Tier, Pflanze und Engel in die Welt setzt? Von Anfang an tanzt Elisabeth Langsch aus der Reihe des Fachjargons.»

Dem ist an dieser Stelle eigentlich nichts hinzuzufügen – ausser der Empfehlung, via Buch in das unkonventionelle Leben und Werk der Elisabeth Langsch einzutauchen.

 

close

Kommentare

Kommentar schreiben