In seinem neuen Stück knüpft der Bühnenkünstler Martin Zimmermann an die Arbeit von Louise Bourgeois an. Fotos: Admill Kuyler

Die Louisen in uns

Das neue Stück von Martin Zimmermann wurde Ende November in der Schiffbauhalle uraufgeführt. Es ist eine Hommage an die Frauen und eine Art Zwiegespräch mit der Künstlerin Louise Bourgeois.

Sie treten auf und gleich wieder ab und sind plötzlich ganz woanders. Das Auge kommt kaum nach. Das Bühnenbild gleicht – nach einem rätselhaften Prolog – einem überdimensionalen und irrwitzigen Adventskalender, gespickt mit Überraschungen. Dabei entpuppt sich nicht nur die Bühnenkonstruktion als doppelbödig und unbeständig, auch die vier Frauen, die auf der Bühne agieren, sind kaum greifbar. Sie entziehen sich einer ordnenden und abschliessenden Interpretation – nicht nur durch ihre permanente Bewegung. In der Schiffbauhalle des Schauspielhauses geraten die vier Darstellerinnen Bérengère Bodin, Methinee Wongtrakoon, Rosalba Torres Guerrero und Marianna de Sanctismitsamt ihren Bühnenrequisiten wiederholt in Schieflage. Das ist typisch Martin Zimmermann. Auch in seinem neusten Coup «Louise» lässt er seine Figuren durchs Leben taumeln. Der Choreograf, Theaterregisseur, Bühnenbildner und Artist Martin Zimmermann, 1970 im Zürcher Oberland geboren, hat erstmals ein Stück kreiert, in dem alle Figuren weiblich sind. Wobei man es präziser ausgedrückt mit einer Vervierfachung einer einzigen Figur, besagter «Louise», zu tun hat. ###Media_2### Auslöser für diese Produktion war zum einen die langjährige Auseinandersetzung mit dem Werk der amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois (1911 – 2010), zum anderen Zimmermanns Interesse für gesellschaftliche Muster. Die Themen Hierarchie, Macht und Widerstand aus einer weiblichen Perspektive zu behandeln, erlaubte ihm mehr Freiheiten – und weniger Klischees. Die vier «Louisen» changieren zwischen Imponiergehabe, Shopping- oder Fitness-Sucht, absurden Kämpfen und clowneskem Humor. Da wird virtuos mit Hula-Hoop-Reifen oder einer Puppe hantiert, es wird gesungen, getanzt, geschrien, geklettert und grimassiert. Mit seinen Bühnenkreationen – einer ganz eigenen Mischung aus Zirkus, Figurentheater, Tanz und Installation ...
Die Louisen in uns

Das neue Stück von Martin Zimmermann wurde Ende November in der Schiffbauhalle uraufgeführt. Es ist eine Hommage an die Frauen und eine Art Zwiegespräch mit der Künstlerin Louise Bourgeois.

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