Orange Netze versperren den Blick auf die Gipfel. Teju Cole, Fernweh

Teju Coles Fernweh

Wer im Sommer in der Schweiz seine Ferien verbringt, lernt mit Teju Cole anders auf das Land zu blicken. Der Autor und Fotograf hat seine visuellen Eindrücke in einem berückenden Fotobuch versammelt.

Der amerikanisch-nigerianische Autor und Fotograf Teju Cole hat die Schweiz besucht, sechs Mal zwischen 2014 und 2018. Kennengelernt hat er das Land langsam, ein erstes Mal als Gast am Literaturhaus Zürich. Er staunte und lernte Schritt für Schritt eine Welt kennen, «die gut versteckte Armut und weniger gut verborgenen Rassismus birgt». ###Media_2###Die Schweiz ist das Land, in der jede Fotografie der Landschaft und der Berge zur Kopie wird, denn hier entstand im 19. Jahrhundert die Reisefotografie. Das historische Wissen um den frühen Blick beeinflusst jede neue Aufnahme – und diese wird zur Quelle der Melancholie. Wir sehen nicht nur, was da ist, sondern erinnern auch, was verloren gegangen ist. Blättert man durch das exzellent editierte Buch, findet man das Fernweh in vielen Aufnahmen wieder. Es schiebt sich als Sehnsucht vor die Fotos, als Wunsch, dass der Ort ein anderer sein könnte, als der, auf den man gerade blickt. ###Media_3###In seinen Bildern zeigt Teju Cole eine Schweiz, die ungewohnt leer wirkt, lange vor Corona. Umso präsenter sind die Spuren, welche die Menschen hinterlassen. Cole erfasst sie in sorgfältig aufgebauten Aufnahmen. Die im touristischen Bild abgefeierte Fernsicht verbarrikadiert er hinter Bauzäunen, Netzen, Jalousien oder Geländern; die wenigen Menschen schrumpfen zu Statisten im Hintergrund. ###Media_4###Die Melancholie, die in Coles Bildern mitschwingt, gibt der postkartenflachen Erinnerung an die Sommerferien, die wir nun gezwungenermassen in der Schweiz verbracht haben, eine ungeahnte Tiefe.  ...
Teju Coles Fernweh

Wer im Sommer in der Schweiz seine Ferien verbringt, lernt mit Teju Cole anders auf das Land zu blicken. Der Autor und Fotograf hat seine visuellen Eindrücke in einem berückenden Fotobuch versammelt.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.