Kunstpreis für Stefan Sieboth
Stefan Sieboth (82), Architekt, Designer und Künstler, wird für Leben und Werk mit dem Kunstpreis 2018 des Kantons Solothurn ausgezeichnet.
Stefan Sieboth (82), Architekt, Designer und Künstler, wird für Leben und Werk mit dem Kunstpreis 2018 des Kantons Solothurn ausgezeichnet. Nebst Ehre gibt das 20 000.-. Die Preisverleihung findet am 19. November um 18.30 im Parktheater Grenchen statt. Fränzi Zwahlen hat ihm in der Solothurner Zeitung ein schönes Porträt gewidmet: «Kommen Sie nur und schauen Sie sich um. Das ist meine Kunst. Doch im Vertrauen: Kunst habe ich noch nie verkauft.» Das sagt der diesjährige Kunstpreisträger des Kantons Solothurn, Stefan Sieboth, und öffnet seinen Garten in Derendingen. Ein dicht bestückter Skulpturengarten ist neben alten Bäumen und gepflegten Rabatten zu sehen, daneben das Wohnhaus der Familie. Die Kunstobjekte stammen aus allen Schaffensjahren des Architekten, Designers und Künstlers. Hochaufragende, fragile Türme, breite, erdgebundene Kreisel. In der Balance bleibende, spielerische Konstruktionen. Auf den ersten Blick unergründliche, gefaltete oder zerschnittene Wände. Manche wurden in Farben realisiert und haben Patina angesetzt, andere glänzen in unverwüstlichem Chromstahl. Sieboths Entwürfe gehen meist aus mathematischen Fragestellungen hervor und sind an den Konstruktivismus angelehnt. Doch die Kunst, das Spielerische, davon konnte Sieboth als junger Berufsmann seine fünfköpfige Familie nicht ernähren. So wurde Architektur zum Hauptarbeitsgebiet des heute 82-Jährigen.
Alles ist Gestalt
Nach Lehrjahren bei Architekt Oskar Sattler in Biel – einem Vertreter der Solothurner Schule – und Wanderjahren in Ulm, Wien, Paris wurde Stefan Sieboth nach Derendingen zurückgerufen. «Du baust unsere neue Haushaltungsschule», habe ihm der damalige Gemeindepräsident gesagt. Und so führte Sieboth ab 1959 sein eigenes Büro. In diesem Jahr gründete er auch zusammen mit Hans Zaugg, dem Nachbarssohn aus einer Schreinerfamilie, das Zentrum für Gestaltung zfg. Ab 1960 erstellte Sieboth die ersten Einfamilienhäuser, danach weitere Schulhäuser und Industriegebäude in der Region. Doch Sieboth blieb nicht alleine bei der Architektur. Von Sieboth gibt es Leuchten, Stühle, Tische, Vasen und sogar Schmuck.
Gedanken an die Vergangenheit
«Ja, ich habe heute einen schönen Alltag», sagt Sieboth und lehnt sich zurück. Obwohl – untätig ist er auch jetzt nicht. Einerseits ist er immer mal wieder als Ratgeber in architektonischen Fragen bei seiner Tochter gefragt, andererseits trägt er alte Dokumente und Fotos aus dem Familienarchiv zusammen und gestaltet damit schöne Alben. Diese will er seinen Nachkommen hinterlassen. So erzählt er Anekdoten von früher und meint, erst jetzt habe er die Zeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Früher, war es stets die Zukunft, die ihn beschäftigte: Zum Beispiel 1976, als er ein autarkes Haus konzipierte oder 1988, als er ein solarbetriebenes Kleinfahrzeug plante.
Öffentliche Preisverleihung Kunst- und Kulturpreise 2018: Montag, 19. November 18.30 Uhr, Parktheater Grenchen. Den Preis für Objektkunst erhält der Solothurner Designer Ruedi Fluri für seine Arbeiten mit Papier.