Aufgewachsen ist die Schriftstellerin Ken Bugul in der Sahelzone. Als Writer in Residence in Zürich schreibt sie über die Diskrepanz der Bauten und des Zusammenlebens.
Übersetzung aus dem Französischen: Irene Bisang
Ich wurde in einem kleinen Dorf in der Sahelzone geboren, wo es zwar an einer üppigen Natur fehlte, aber wo eine Harmonie zwischen der mit Sträuchern bewachsenen Landschaft und den Menschen und Tieren zu spüren war, die diesen Ort mit seinem endlosen Horizont bewohnten. Als Kind kannte ich nur solche weiten Flächen mit riesigen Baobab-Bäumen – die einzigen, die jedem Wind und Wetter trotzen konnten. Es gab keine Autos, keine Busse und auch keine asphaltierten Strassen. Wir gingen zu Fuss, und über weite Strecken reisten wir mit Karren, die von Pferden gezogen wurden. Unendliche Weiten haben also die ersten Jahre meines Lebens geprägt. Rund um das Gehöft unserer Familie, das aus Hütten mit spitzen Strohdächern und einem typischen Innenhof bestand, in dem mittendrin ein ausgefallenes Gebäude thronte, gab es nichts anderes als Buschland – grenzenlose Räume, die sich wie Pergamentrollen aus Luft und Licht vor unseren Augen ausbreiteten. Die Eise...
Hütten, Paläste und eingeschlossene Zürcher
Aufgewachsen ist die Schriftstellerin Ken Bugul in der Sahelzone. Als Writer in Residence in Zürich schreibt sie über die Diskrepanz der Bauten und des Zusammenlebens.
Ken Bugul* 25.07.2019 10:00