Der Klub Palladium in New York sprengte 1985 alle bisherigen Massstäbe. (Foto: Timothy Hursley)

Ekstase und Kommerz

Das Vitra Design Museum erkundet in seiner neuen Ausstellung sämtliche Winkel des Nachtlebens: Es geht um Möbel und Ausstattung, Ton- und Lichttechnik, Mode und Musik. Doch Klub im Museum, das will nicht zusammenpassen.

Der Türsteher nickt, die Lämplein funkeln, der Bass hämmert. Seit den Sechzigerjahren gehören Klubs zur Freizeitkultur. Das Vitra Design Museum macht sich auf, alle Winkel des Nachtlebens auszuleuchten: Es geht um Möbel und Ausstattung, Ton- und Lichttechnik, Mode und Musik. Neben den Vitrinen, Exponaten und Modellen versucht die Ausstellung, auch die Ekstase rüberzubringen. In einer Installation von Konstantin Grcic und Matthias Singer hören sich die Besucher durch die Jahrzehnte, während die Spiegel rundherum die zögerlichen Tanzschritte ins Unendliche reflektieren. Doch Klub im Museum, das will nicht zusammenpassen. Zu viel Nostalgie schwingt mit für eine Zeit, die nicht mehr zurückkommt. Wer tanzt, lebt im Moment.Wie sich die Klubkultur verändert hat, zeigt sich am deutlichsten an deren Architektur. Oft ist diese ein Gesamtkunstwerk, von der Discokugel bis zum Drink. 1964 richtete der französische Architekt François Dallegret in Montreal einen Klub als weisse Grotte ein: Die Formen schwingen und kurven, der Name ‹Le Drug› sagt alles. Um 1980 waren die schillerndsten Jahre der Discokultur in New York, angefangen beim ominösen Studio 54. 1985 eröffnete der Klub Palladium, der in einem umgebauten Kinopalast 10 000 Quadratmeter Vergnügungsraum bot. Klubkultur, das hiess aber auch Underground und Gegenkultur: Die Paradise Garage trug den Ort schon im Namen. Im Haçienda in Manchester tanzten die Leute in einer Lagerhalle zur House-Musik.Im 21. Jahrhundert sind Klubs zu einem Tourismusfaktor geworden. Je exklusiver, desto wirkungsvoller, lautet die Logik. Das Architekturbüro OMA richtete 2015 in Paris einen Pop-up-Klub für die Luxusmodemarke Miu Miu ein, der nur eine Nacht lang geöffnet war. Temporär kann aber auch pragmatisch bedeuten. Das englische Büro Assemble baute 2017 aus Gerüstelementen eine Struktur für ein Festival in Belgien. Das Designstudio Akoaki p...
Ekstase und Kommerz

Das Vitra Design Museum erkundet in seiner neuen Ausstellung sämtliche Winkel des Nachtlebens: Es geht um Möbel und Ausstattung, Ton- und Lichttechnik, Mode und Musik. Doch Klub im Museum, das will nicht zusammenpassen.

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