Die Veranstaltungsreihe ‹Labor› dauert bis 2024. Sie soll La Rasude für die Bevölkerung öffnen und Potenzial und Zukunft des Lausanner Postareals erkunden. Im Bild: die Intervention ‹Gadolinium› von La–clique von letztem Juni. Fotos: Pierre Marmy

Ein Quartier neu betrachtet

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‹Labor› befasste sich das Westschweizer Kollektiv La-clique mit dem Innenleben eines Gebäudekomplexes, der auf dem Lausanner Postareal La Rasude steht.

So, wie ein Organismus über Blutbahnen verfügt, die ihn versorgen, verbirgt auch ein Baukörper ein System von Leitungen. Was sie transportieren und wohin sie führen, ist von aussen nicht zu sehen – ein Gewirr von Kanälen, die sich vom Keller bis hinauf ins Dach winden. «Die Verbindungen zwischen Anfang und Ende zu finden, war Detektivarbeit», sagt Amalia Bonsack vom Westschweizer Kollektiv La-clique. Es befasste sich mit dem Innenleben eines Gebäudekomplexes, der auf dem Lausanner Postareal La Rasude steht. Das Areal wird im Zuge des bevorstehenden Umbaus des Bahnhofsquartiers gerade neu geplant. Gleichzeitig ist La Rasude Spielort der losen Veranstaltungsreihe ‹Labor›, die bis 2024 dauert und das Areal für die Bevölkerung erlebbar machen soll. Die Ausstellung ‹Bivouac› im Juni 2021 machte den Anfang, La-clique war mit der Intervention ‹Gadolinum› Teil davon. Akribisch untersuchte das Kollektiv das alte Gebäude, spürte Leitungen und Rohren nach, die es durchdringen. Umbauten hatten das Lüftungssystem unbrauchbar gemacht, auch die pneumatische Rohrpost war ausser Betrieb. Deshalb wollte das interdisziplinäre Team aus Architektinnen, Handwerkern, Urbanistinnen und Künstlern diesen wenig beachteten Bereich der Gebäudetechnik zelebrieren. Es blies beispielsweise mit einer Nebelmaschine Rauch in das komplexe Leitungsnetzwerk und liess ihn durch Lüftungsgitter, Ritzen in der Fassade oder einen Schornstein wieder entweichen. «So inszenierten wir versteckte Raumverbindungen bis hinaus in das Quartier», erklärt Anna MacIver-Ek, Mitglied des siebenköpfigen Projektteams. ‹Gadolinum› sollte neugierig machen auf das unbekannte Gebäude und die Ausstellung, die darin stattfand. Dies gelang so gut, dass Passanten mehrmals die Feuerwehr riefen: Rauch und Rohre waren glühend rot ausgeleuchtet und vermittelten den Eindruck eines Schwelbrands. Später änderte das T...
Ein Quartier neu betrachtet

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‹Labor› befasste sich das Westschweizer Kollektiv La-clique mit dem Innenleben eines Gebäudekomplexes, der auf dem Lausanner Postareal La Rasude steht.

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