Wie in einem Tatzelwurm hängen die Bögen mit allen Briefmarken von Karl Bickel in der Ausstellung in Walenstadt. Fotos: Guido Baumgartner

Bickels Marken

Der Grafiker und Künstler Karl Bickel schrieb in den Zwanzigerjahren mit seinen Plakaten für Mode und Tourismus Designgeschichte und entwarf Hunderte Briefmarken. Eine Ausstellung zeigt sie.

Das Museum Bickel ist in der Halle einer alten Textilfabrik neben der Kirche von Walenstadt untergebracht. Es ist dem Werk des Grafikers und Künstlers Karl Bickel (1886–1982) gewidmet. Er hat in den Zwanzigerjahren mit seinen Plakaten für Mode und Tourismus Designgeschichte geschrieben. Bickel zog 1924 von Zürich nach Walenstadtberg um, wo er Hunderte Briefmarken entworfen und viele in Stahlvorlagen für die Druckerei der PTT gestochen hat.Wie einen Tatzelwurm führt der Kurator Guido Baumgartner Ausstellungsträger aus Eisenprofilen, bespannt mit weissen Planken, durch den Raum. Daran hängt er die Sammlung des Philatelisten Heinrich Moser aus Chur. Dieser hatte alle Bickel-Briefmarken, Fehldrucke, Ersttagsbriefe und wie die Passionen der Briefmärkeler alle heis-sen gesammelt und auf Folianten geklebt. Er ordnete seinen Schatz nach Philatelistenkriterien – die Legenden berichten weniger von künstlerischer Raffinesse, sie führen Fehl- und Überdrucke auf, weisen auf Verlust von Zacken hin und halten Notizen zu Philatelistentreffen fest.Und so tauchen wir ein in die doppelte Geschichte der Briefmarke: Die erste ist eine Reise durch die Mentalitätsgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert auf Bildchen. Wurde das Land bedroht vom Weltkrieg, liess der Briefmarkenstecher die Helden früherer Zeit auffahren; machte es sich in den Fünfzigerjahren daran, sich radikal zu modernisieren, kam eine Serie mit Landschaften, von der Technik umgepflügt, an die Postschalter. Und Jahr für Jahr erhielt die Jugend via Pro Juventute eine Dichterin oder einen Wissenschaftler zum Vorbild. Die zweite Geschichte ist die wundersame Art, wie das Quittungspapierchen, dass man am Postschalter das nötige Porto bezahlt hat, Geld vermehren kann. Wir lernen, wie die Briefmärkeler ihre Community pflegen, wie Märkte aufgebaut, mit Börsennotizen begleitet und mit Auktionen Preise und Leidenschaften angefeu...
Bickels Marken

Der Grafiker und Künstler Karl Bickel schrieb in den Zwanzigerjahren mit seinen Plakaten für Mode und Tourismus Designgeschichte und entwarf Hunderte Briefmarken. Eine Ausstellung zeigt sie.

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