Theater St.Gallen Fotos: Tine Edel

Abstimmung über St.Galler Theatersanierung

Am 4. März entscheiden die Stimmberechtigten des Kantons St.Gallen über einen Kredit von 48,6 Millionen Franken für die Sanierung des Theaters in St.Gallen. Opposition gibts in den ländlichen Regionen, von der SVP und den Jungfreisinnigen.

Genau fünfzig Jahre alt ist das St.Galler Theater – ein Bau einer Architektengruppe um Claude Paillard (1923–2004). Der Bau war das Resultat eines Architekturwettbewerbs und entstand etwas ausserhalb der Innenstadt. Schon bei der Eröffnung wurde es als Ikone der Schweizer Nachkriegsarchitektur gelobt. Die NZZ schrieb im März 1968, es sei hier ein Gebäude entstanden, «das der Stadt zu Ruhm und Ehre gereicht». Heute steht das Gebäude unter Schutz.

Nach aussen hat das im konsequenten Sechseck geplante Haus mit seinen Betonkuben eine skulpturale Prägnanz. Innen werden die Besucher in einem spiralförmigen Weg zu den vier Saaleingängen treppaufwärts geführt und umrunden dabei die Unterbühne. Für den NZZ-Berichterstatter war es vor fünfzig Jahren «das Erlebnis eines organisch sich vollziehenden räumlichen Zusammenhangs». Paillard setze Materialien ein, die den Kontrast verstärken. Holzdecken aus kalifornischem Redwood, lederbezogene Handläufe und glitzernden Beleuchtung neben rauen Betonwänden. Teurer Theaterglanz sei in diesem Haus gar nicht nötig: «Diese Innenlandschaft ist eine Tugend, die aus der Not erwachsen ist: dem Platzmangel.» Man habe sich auf einen relativ kleinen Bauplatz beschränkt und die finanziellen Möglichkeiten einer mittelgrossen Stadt berücksichtigt, lautete das Lob bei der Eröffnung.

2016 berichtete Hochparterre über Sanierungspläne für die Theater Basel, St.Gallen und Winterthur (siehe Hochparterre 4/2016). Nun ist es in St.Gallen soweit, dass die Stimmberechtigten im Kanton am 3. März über einen Sanierungskredit von 48,6 Millionen abstimmen müssen. Nur SVP und Jungfreisinnige haben eine Nein-Parole ausgegeben. Doch im ringförmigen Kanton ist es in den von der Stadt St.Gallen weit entfernten Gebieten nicht einfach, die Bevölkerung von einem Ja zu überzeugen. Die Bewohner von Buchs, Sargans oder Rapperswil-Jona haben wenig Bezug zu den Kulturinstitutionen der Kantonshauptstadt. Dennoch erwartet man auch in diesem Fall wieder ein Ja, so wie im Kanton vor zehn Jahren der Umbau der St.Galler Lokremise in eine Kulturinstitution angenommen wurde. Die Regierung betont denn auch diesmal wieder, dass sie für alle Regionen Gelder zur Verfügung stellt, um die Infrastruktur a jour zu halten – und dazu gehöre eben auch ein Stadttheater.

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