Auf den Spuren des Appenzeller Maschinenmenschen

Mit ‹Sabor› gräbt das Zeughaus Teufen ein vergessenes Kuriosum aus. Die Ausstellung zeigt fantastische Bilder, die zum ersten Mal überhaupt zu sehen sind.

Mit ‹Sabor› gräbt das Zeughaus Teufen ein vergessenes Kuriosum aus. Die Ausstellung zeigt fantastische Bilder, die zum ersten Mal überhaupt zu sehen sind.

Im Jahr 1923 befinden wir uns mitten im Maschinenzeitalter: In Paris publiziert Le Corbusier seine Textsammlung ‹Vers une architecture›, in der unter anderem der folgenreiche Satz «Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen» zu lesen ist. In Basel treffen die radikalen Architekten Hans Schmidt, Mart Stam und El Lissitzky aufeinander und konzipieren die Zeitschrift ‹ABC›, die nichts Geringeres forden wird als die «Diktatur der Maschine». Und in der voralpinen Gemeinde Teufen im Kanton Appenzell Ausserrhoden baut der zwölfjährige August Huber den ersten Maschinenmenschen. Er nennt ihn Sabor, was sich aus dem Altgriechischen ableiten und so viel wie «künstlicher Mensch» bedeuten soll. Es ist der Beginn einer merkwürdigen Karriere: Mit den späteren Versionen seines Maschinenmenschen wird August Huber, Sohn eines Webereibesitzers, weltweit Furore machen. Sabor reist durch Europa und nach Amerika, er hat Auftritte in der Royal Albert Hall in London und in Hans-Joachim Kulenkampffs berühmter Fernsehshow ‹Einer wird gewinnen›, er provoziert Massenaufläufe und ziert die Cover der Illustrierten. In den 1950er-Jahren verkauft Huber den Maschinenmenschen und wandelt die väterliche Villa in Teufen in ein Bestrahlungsinstitut um. Dort werden in der Folge Röntgendiagnostik, Licht-Ozon-Bäder und «Hochfrequenz-Therapie mit der Original Zeileis Apparatur» angeboten. Sabor versinkt derweil langsam in der Bedeutungslosigkeit: Als das Maschinenzeitalter sich zum Space Age wandelt, bekommt er von seinem neuen Besitzer zwar einen modischen Astronautenanzug verpasst, doch die frühere Attraktivität mag sich nicht mehr einstellen. Als Letztes moderiert Sabor 1976 die Eröffnung eines Altersheims, dann wandert er als Schenkung ins EBM-Museum in Münchenstein, heute ‹Primeo Energie Kosmos›. ###Gallery_1### Der über zwei Meter grosse Maschinenmensch Sabor ist vielseitig begabt. E...

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