«Tourismus, das weiss Gian Peider Plaz III, ist anders als zur Zeit seines Urgrossvaters, ein Boden- und Bau- und kein Gastgeschäft». Eine kurze Geschichte der Zweitwohnung in den Bergen, die uferlos gebaut wird, obschon es kein Seeufer mehr gibt.
Gian Peider Plaz sitzt auf dem Bänkli der Kirche St. Remigius und schaut aufs Dorf hinunter. Er zieht an seiner Brissago und denkt an seinen Urgrossvater. Der hatte aus dem Bauernhaus die Pension «Trais Fluors» gemacht. Ein paar Zimmer für die Fremden. Seit die noblen Herrschaften kommod mit der Eisenbahn bergwärts und sogar durch den Berg fahren konnten, kamen sie mit immer mehr Gepäck. Sie verstanden kein Romanisch, stiegen aber auf die Berge, wohin der Urgrossvater nur als Gämsjäger ging. Und weil sie es haben wollten wie zu Hause in der Stadt, hat man ausgebaut zum Hotel mit Cours d’honneurs, Salon, Zimmer auf fünf Geschossen, sogar mit Badewannen. Alles ging gut und aufwärts. Ab und zu klopfte er einen Jass mit dem Maler Giovanni Segantini. Und als dieser wieder einmal knapp bei Kasse war, beauftragte sein Urgrossvater den Künstler, für die Fremden in der Stadt schöne Bilder über die Berge und den Malojawind zu malen, damit sie Lust hatten, hierher zu kommen. Es gab bald Plakate, Postkart...
Uferlos, dafür mit Seeblick
«Tourismus, das weiss Gian Peider Plaz III, ist anders als zur Zeit seines Urgrossvaters, ein Boden- und Bau- und kein Gastgeschäft». Eine kurze Geschichte der Zweitwohnung in den Bergen, die uferlos gebaut wird, obschon es kein Seeufer mehr gibt.
Köbi Gantenbein 02.03.2012 14:20