Jakob staunt, dass eine Gemeinde Landschaft zersiedeln will.

Resort statt Lagerhaus

Die Gemeinde Zollikon will ihr Schullagerhaus auf der Lenzerheide in ein 100 Mio Resort verwandeln. Das ist falsch. Landschaft zersiedeln ist keine Gemeindeaufgabe.

 

Unterländer Gemeinden besitzen in Graubünden Häuser für die Schul- und Ferienlager ihrer Kinder. Da sich die Freizeit-und Ferienbräuche verändern, werden diese Häuser nicht mehr häufig gebraucht. So verkaufte Winterthur seines in Samedean, Dietikon hat seines in Klosters noch, die Gemeinde Zollikon will sich von ihrem Haus «Sanaspans» auf einer schönen Matte auf der Lenzerheide trennen. Eine Gemeinde ist heute auch ein Unternehmen, dessen Vorstand ein CEO, der nach Profit schielt, den er aus einem solchen Handel zu schlagen hofft. Also entschied der von Zollikon, dass man das nicht mehr gebrauchte Haus entwickle. Es soll nicht renoviert, sondern in ein Resort von acht Gedäuden mit 100 Hotel- und 400 bewirtschafteten Betten, Läden, Restaurants, Zufahrtsstrassen und so weiter verwandelt werden. Die Gemeinde liess ein Vorprojekt erarbeiten, 100 Mio sollen verbaut werden.

Gemeinde als Spekulant

Sanaspans liegt am Rand des Dorfes in der Landwirtschaftszone. Für das Resort braucht es eine Umzonung. Die Gemeinde Zollikon und der Vorstand der Lenzerheide rechnen sich aus, dass sie eine solche Zonenveränderung eher an der Urne durchbringen und dem Kanton beliebt machen als als wenn ein Privater dies versuchte. Und natürlich heisst die Spekulation, dass ein bewilligtes Projekt etliches mehr abwirft als ein nicht mehr gebrauchtes altes Haus ohne bewilligten Plan. Doch die Spekulation der Goldküstengemeinde ist zu tadeln. Mit der Revision des Raumplaungsgesetzes (RPG 1) haben wir mit 62,9 Prozent «Ja» abgemacht, dass statt  Zersiedlung Verdichtung nach Innen gelte. Bauzonen sollen verkleinert, neue nur bei strenger Bestimmung geschaffen werden. Eine Spekulation genügt dafür nicht. 

Gemeinde gegen politischen Willen

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Zollikon haben RPG 1 mit 66.9 Prozent zugestimmt. Was ihr Gemeindevorstand auf der Lenzerheide vor hat, passt nicht zu diesem Resultat. Der Richtplan des Kantons Graubünden will, dass die Dorfzentern lebendig bleiben – ein Resort mit Läden und Restaurants am Dorfrand hilft, das Dorfzentrum zu veröden. Die Abstimmung über die Zweitwohnungsintitaive schliesslich will, dass es keine weitere Berglandschaft mit Ferienwohnungen zersiedelt wird – der Umweg über 400 «bewirtschaftete» Betten , passt nicht zu diesem Willen. Kurz – es ist nicht Aufgabe einer Gemeinde das RPG 1 und das Zweitwohnungsgesetz auszureizen und einen Richtplan zu unterlaufen.

Verdichten auch im Tourismus

Die Landschaft ausserhalb der Dörfer braucht auch in den Tourismusorten keine neuen, grossen Infrastrukturen. Auch für diese Orte gilt: Die Entwicklung geht nach Innen, wirtschaftet mit den Beständen – es gibt genug davon. Und Zollikon soll mit schlauen Architektinnen den Bestand von «Sanaspans» umbauen, ertüchtigen schön machen, so dass ein gutes, kleineres Hotel in schönster Landschaft entsteht und kein Resort, das Übereinkünfte zur Raumplanung ins Absurde führt.
 

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