Mein Grossvater Peter schritt jeweils mit mir im Dezember in die Papeterie von Annalies Zack an der Hauptstrasse von Schiers und wir kauften dort eine Beige Wunschkarten fürs Neujahr.
Als Motive wählte er mit Schnee verzuckerte Landschaft, fotografiert oder gezeichnet. In der Stube schrieb er bedächtig Wunsch um Wunsch in seiner kleinen Sütterlin-Schrift auf die kleinformatigen Karten, zu jedem eine persönliche Note und aufs Couvert setzte er ebenso sorgfältig die Adresse, den Wohnort mit dem Lineal unterstreichend. Ich packte die Wünsche ins Couvert ein, klebte eine Zwanzigermarke drauf und wir brachten sie zur Post. Der Brauch hat sich erhalten. Vor mir liegt eine Kartonschachtel voller Wünsche. Die meisten von Hand angeschrieben, viele mit einer persönlichen Bemerkung. Bemerkenswert sind die Bilder. Zu drei Vierteln nutzen Architekten und Designerinnen die Karte als Werkauszeichnung. So kommt ein bemerkenswerter Katalog zur zeitgenössischen Architektur der Schweiz im Jahr 2010 zusammen von Kirchen über Museen, Experimenten, Altersheimen bis zu Wohnbauten. Einzelne begnügen sich nicht mit Karten, sondern schicken einen aufwändig gemachten Glückwunsch-Leporello, auf dem das ...
327 Neujahrskarten
Mein Grossvater Peter schritt jeweils mit mir im Dezember in die Papeterie von Annalies Zack an der Hauptstrasse von Schiers und wir kauften dort eine Beige Wunschkarten fürs Neujahr.
Köbi Gantenbein 11.01.2011 00:00