Köbi Gantenbein, Hochparterres Chefredaktor. Fotos: Cortis Sonderegger

10 Gebote des öffentlichen Raums

«Jede planerische Tat braucht einen Masstab.» An einer Tagung von Fussverkehr Schweiz präsentierte Köbi Gantenbein die Zehn Gebote des öffentlichen Raums.

Fussverkehr Schweiz dachte an einer Tagung in Brugg-Windisch über den öffentlichen Raum nach. Köbi Gantenbein lieferte dazu die Zehn Gebote. Als Bub begann mein Tag oft mit dem Wort zum neuen Tag in Radio Beromünster. Kurz vor sieben Uhr sprach ein Pfarrer besinnliche Worte. Ich hörte ihm zu und trank meine Ovomaltine. Dann ging ich gestärkt gegen die Verführung durch Sünde auf den Schulweg. Einmal sprach ein Radiopfarrer seine Aufgabe als Serie. Er nahm sich jeden Tag eines der Zehn Gebote vor. Sie kennen das: Keine anderen Götter haben, nicht stehlen, nicht lügen und nicht seines Nachbarn Frau begehren. Der Eindruck hält bis heute. Darum ist es angemessen, wenn mein Wort zum neuen Tag die Zehn Gebote des öffentlichen Raumes vorstellt. Jede planerische Tat braucht einen Masstab. Das reibungslose Funktionieren etwa, die Kostengunst, die Standortrendite. Alles richtig. Aber das Wohnzimmer der Gemeinde, wie ihr den öffentlichen Raum auf dem Programmzettel für heute nennt, diese Stube hat einen einzigen Massstab. Die Fussgängerin und den Fussgänger. Ihr Gehen, sein Träumen, ihr Schlurfen und sein Stehen gehen allem vor. Darum heisst das erste Gebot: «Du sollst den Fussgang ehren. Er ist der Massstab des öffentlichen Raums.» Doch es ist im Leben ein dauernd Abwägen von Allem mit Allem. Der Beruf der Planerinnen, die Architekten und die Politiker ist es, Kompromisse zu finden. Ich Dir dies, Du mir das und gemeinsam durchschneiden wir das Band. Nie mit im Spiel um diesen kleinsten gemeinsamen Nenner, nie Teil der Finten und Winkelzüge sind die Kinder. Sie sind unbefangen und heiter. Öffentlicher Raum aber ist dann gut, wenn er den Kindern gefällt. Neben den alten Leuten sind die Kinder und Jugendlichen seine besten Freunde. Wir haben so viele Werkzeuge für partizipative Planung erfunden in den letzten zwanzig Jahren. Wir erfinden gewiss auch eines, das Wille, Weisheit ...
10 Gebote des öffentlichen Raums

«Jede planerische Tat braucht einen Masstab.» An einer Tagung von Fussverkehr Schweiz präsentierte Köbi Gantenbein die Zehn Gebote des öffentlichen Raums.

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