Er schreibt gegen die Moderne, für den Blockrand und feiert filigrane Fenster. Wer ist Andreas Konrad, der fleissigste Kommentarschreiber auf Hochparterre.ch? Ein Porträt – natürlich von ihm kommentiert.
Unser Kommentator
Er schreibt gegen die Moderne, für den Blockrand und feiert filigrane Fenster. Wer ist Andreas Konrad, der fleissigste Kommentarschreiber auf Hochparterre.ch? Ein Porträt – natürlich von ihm kommentiert.
Fotos: Dan Cermak
Er schreibt schnell und pointiert. Er stampft Projekte in Grund und Boden oder schreibt: «Weiter so!» Den Architektinnen ruft er zu: «Tötet eure Götter!» Wer Hochparterre online liest, kennt Andreas Konrad. Zumindest, wer die Kommentare auf unserer Seite liest. Denn dort ist er der fleissigste Schreiber. Ich möchte wissen: Wer ist dieser Andreas Konrad? Warum kommentiert er? Und welche Haltung steckt dahinter?
Los geht es am Morgen des 27. Januars im Jahr 2011. Noch unter dem Alias «Bauchef» postet Andreas Konrad einen Kommentar zur geplanten Erweiterung des Kunsthauses Zürich. Der Pfauenplatz sei ein einziger Ramschladen, schreibt er und lobt den Entwurf David Chipperfields. «Die Kulturagora ‹Pfauen› hat einen anständigen Platz verdient!» Starke Worte für die Schönheit des öffentlichen Raums, wie sie sich in den folgenden 14 Jahren und rund 500 Posts immer wieder finden werden.
Die böse Moderne
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Andreas Konrad ist kein Architekt, sondern Art Director. Seine Berufswahl schildert er uns so: «In Ermangelung einer Matur und des nötigen Arbeitswillens lautete die Alternative Barpianist oder Grafiker. Aufgrund der väterlichen Prägung für Zweites entschieden. Werbung! Bis heute.» Aufgewachsen sei er in einem «zugigen, dunklen Plattenbau ‹für Geringverdienende› in Zürich-Affoltern, Beton à discrétion, schwer, trüb. Innenwände der Wohnung Pressspanplatten mit Plastikfolie, breite Dehnungsfugen, kein Bild an die Wand, wegen der Löcher. Niedrig, klein, ringhörig, das Treppenhaus im standardisierten Saumagen-Kunststein. Im Winter pfeift die Heizung, Asbest im Balkoneternit.»
Diese wunderbare Beschreibung zeigt sein sprachliches Können. Und sie erklärt gleichzeitig den Tenor seiner Kommentare. Zum Beispiel die Abneigung gegenüber moderner Architektur. Das Bauhaus? «Ein freudlos verkopftes Verbrechen». Die Nachkriegsmoderne? «Tr...
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