Auch in der Medienbranche werden Frauen systematisch diskriminiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hochparterre streiken heute mit und unterstützen die Forderungen der Medienfrauen.

Medienfrauen vereinigt euch!

Auch in der Medienbranche werden Frauen systematisch diskriminiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hochparterre streiken heute mit und unterstützen die Forderungen der Medienfrauen.

Heute ist nationaler Frauenstreik. An diesem Tag legen Frauen und Männer in der ganzen Schweiz kollektiv die Arbeit nieder, um gegen ökonomische und soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufzustehen und um gegen Sexismus und Gewalt zu protestieren. Auch in der Medienbranche werden Frauen systematisch diskriminiert. Deshalb haben Medienfrauen am 30. April 2019 einen gemeinsamen Forderungskatalog verabschiedet. Unterstütze auch du jetzt unseren Streik und trage dich hier ins Formular ein.

Publizistische Macht
Drei von vier Führungspositionen sind in der Schweizer Medienbranche mit Männern besetzt*. In den Ressorts Politik und Wirtschaft arbeiten zu 70 Prozent Männer. Meinungsbildende Gefässe wie Analysen und Kommentare sind weitgehend in männlicher Hand. Nach Jahren des Ungleichgewichts der Geschlechter fordern wir, dass bewusst Ausgleich geschaffen wird.

Lohngleichheit
In unserer Branche verdienen Frauen bei gleicher Berufserfahrung durchschnittlich 1100 Franken weniger Lohn als Journalisten. Der Durchschnittslohn bei Journalisten beträgt 6’200 CHF, derjenige von Frauen 5100 CHF. Berücksichtigt man, dass Frauen öfter Teilzeit arbeiten, oft weniger lang im Beruf verweilen und weniger Führungspositionen einnehmen, beträgt der Unterschied noch immer rund 400 Franken. In Kaderpositionen beträgt der Lohnunterschied im Durchschnitt gar 1400 Franken. Wir verlangen gleichen Lohn für gleiche Arbeit.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Mutterschaft ist für Medienschaffende noch immer ein Karrierehindernis. 54 Prozent der weiblichen Angestellten in der Medienbranche sind unter 30 Jahre alt, über 50-Jährige (oder Frauen mit mehr als zwölf Jahren Berufserfahrung) sind nur noch zu 30 Prozent vertreten. Wir fordern familienfreundliche Arbeitsstrukturen auf allen Hierarchiestufen und für alle Geschlechter.

Schutz vor Belästigung
Von Abwertungen und Belästigungen im Arbeitsumfeld und im Netz sind vor allem weibliche Medienschaffende betroffen. Wir fordern von unserem Arbeitgeber oder unserer Arbeitgeberin Schutz und Unterstützung.

Kein Sexismus in der Berichterstattung
Frauen sind in der Berichterstattung deutlich untervertreten. Wenn über sie berichtet wird, dann oft in Stereotypen. Frauen sind als Akteurinnen zu wenig sichtbar. Ab einem gewissen Alter verschwinden sie zunehmend aus der Berichterstattung. Wir fordern eine angemessene mediale Repräsentation der Frauen und ihrer vielfältigen Berufs- und Lebensentwürfe. Dieses Ziel muss in den publizistischen Leitlinien verankert werden.

Situation bei Hochparterre
Bei Hochparterre gilt gleicher Lohn für alle. Unsere Belegschaft besteht aus 12 Frauen und 11 Männern. Die neue Geschäftsleitung, die wir in der nächsten Nummer vorstellen werden (erscheint am 19. Juni) besteht aus zwei Frauen und einem Mann, Vorsitzende ist eine Frau. Unser ebenfalls neuer Verwaltungsrat besteht aus fünf Personen, drei Männer, zwei Frauen, Vorsitzender ist ein Mann.

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