Judith Raupp brachte Hochparterre eine wunderschöne Schnitzfigur, Geschenk des Radioverbandes Coracon.

Die Chefs ausbilden

Neulich besuchte uns Judith Raupp in der Redaktion. Die deutsche Journalistin bildet in der Demokratischen Republik Kongo junge Kolleginnen und Kollegen aus. Seit fünf Jahren unterstützt sie dabei Hochparterres Solidaritätsprozent.

Neulich besuchte uns Judith Raupp in der Redaktion. Die deutsche Journalistin hat Ökonomie studiert und war unter anderem während zehn Jahren Redaktorin bei der Süddeutschen Zeitung. Seit 2011 arbeitet sie im Auftrag einer deutschen Hilfsorganisation als Medientrainerin in Goma, Ostkongo.
Seit 2013 unterstützt Hochparterre sie dabei mit dem Solidaritätsprozent, das wir jährlich vom Bilanzgewinn abzweigen. In dieser Zeit haben sich die politische und die Sicherheitslage im Kongo verschärft, weil das undurchsichtige Machthaber-Geflecht rund um den eigentlich abgetretenen General Kabila freie Wahlen immer wieder hinausschiebt. Die zunehmende Unruhe in der Bevölkerung unterdrücken die Machthaber mit Gewalt. Kritische Journalistinnen und Journalisten riskieren Gefängnis und dass ihnen die hart ersparte Computer- und Foto-Ausrüstung auf Nimmerwiedersehen abgenommen wird.

Als unerschrockene, unermüdliche und integre Journalistin ist Judith Raupp für ihre derart bedrängten lokalen Kolleginnen und Kollegen eine berufliche und persönliche Mentorin. Sie coacht Redaktionen lokaler Radios und bildet an der Universität Journalistinnen und Journalisten aus. Sie macht uns jeweils Vorschläge, wozu sie das Solidaritätsgeld von Hochparterre einsetzen würde. Zum Beispiel startete sie einen Recherche-Wettbewerb, bei dem sich die Journalistinnen mit Artikelideen bewerben, eine unabhängige Jury auswählt und Hochparterres Geld die Realisierung der Reportagen ermöglicht. Raupps neustes Projekt ist ein Kurs für die Chefredaktoren der rund 30 kommunalen Radios in der Provinz Nord Kivu. Die Radios sind ein zugängliches und verbreitetes Medium in der Region. Doch die Chefs wissen teils nicht, wie sie ihre Mitarbeitenden im unabhängigen Journalismus anleiten und unterstützen können. Mit dem Solidaritätsgeld wird Raupp die Chefs zu einem dreitägigen Kurs nach Goma einladen, allerdings nicht ohne klare Gegenleistungen einzufordern. Zum Dank schickte uns Coracon, der Verband der kommunalen Radios in Nord Kivu, eine wunderschöne Schnitzfigur, die nun über Hochparterres Sitzungszimmer wacht.

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